Gedichte Auf H. Johann Friedrich Schröters und Marien Magdalenen

Weinmans Hochzeit.
An das Frauenzimmer und Gesellschafft.

Heute sind der Götter Schaaren
Außspatzieret allzumahl;
Haben sich verfügt bey Paaren
In den weiten Sternen-Saal.
Pflocken Blumen / winden Kräntze /
Führen liebe Lobe-Täntze.

Venus hertzet ihren Buhlen.
Mars vertauscht den rohten Streit.
Zynthius die blassen Schulen /
Mit der süßen Müßigkeit.
Pflocken Blumen / winden Kräntze /
Führen liebe Lobe-Täntze.

Zeres springt auff allen Reinen
Mit der frohen Bauer-Welt /
Ümm die Tennen / ümm die Scheunen /
Ümm das abgethane Feldt.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Ihr auch / Götter und Göttinnen /
Nur nicht ohne Sterbligkeit
Lebet nach deß Himmels-sinnen /
Dem ihr sonst gantz ähnlich seyd.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Hier steht richender Lavendel /
Da gesunde Saturey.
Eißwig / Poley / Narde / Quendel /
Tausendschön und Allerley.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Müntze / Roßmarin / Zypressen /
Nelcken / Scharlach / Amaranth
Bleiben gleichsfalls unvergessen /
Und was noch nicht ist genannt.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Pflocket / windet ümm die Wette.
Alles soll von Farben seyn.
Führet auff ein Blumen-Bette /
Legt die zwey verliebten drein.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Legt sie drein. Pflockt / windet immer /
Streuet auff das Liebe-Paar.
Tantzet ümm ihr bundtes Zimmer /
Und ümmschrenckt sie gantz und gar.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Lobe-Täntze so die Wercke
Der Welt-mehrerinn vermehrn /
Und deß großen Knabens stärcke /
Den die Zyprus-bürger ehrn.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Pflocket / windet / streuet / springet /
Tantzet / jauchzet / was ihr könnt /
Aller Himmel hats gedinget /
Alle Welt ist so gesinnt.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Biß der Gott der güldnen Gluten /
Der die braunen Mohren brennt /
In die Hesperischen Fluten
Freygelaßnes Zügels rennt.
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Biß die silberne Diane
Zu dem lichten Wagen kehrt /
Und am plancken Himmels-plane
Ihr gestirntes Haupt empöhrt;
Pflocket Blumen / windet Kräntze /
Führet liebe Lobe-Täntze.

Gleiches Glücke wartet Eurer /
Geb‘ es Gott noch dieses Jahr /
Da man wird ümm neue Freyer /
Hier und da / und dort ein Paar /
Blumen pflocken / Kräntze ziehren /
Und so Lobe-Täntze führen.


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