Goethes Belobungen
Goethe hat ihn gelobt. Das heißt: er hat ihn geadelt, Hat zum Baron ihn gemacht. Fürsten erlauben sich viel.
Ein Reiseabentheuer in Deutschland
Es flog in X. mein Hut mir ab, Natürlich über die Gränze, Und als ich, ihn wieder zu holen, lief,…
Eine Antwort sonder Gleichen
Finden Sie selber sie gut? So frug ich in Hamburg den Jüngling, Der mir den schwellenden Band seiner Gedichte gebracht….
In das Album meiner Frau
In deiner Seele unbeflecktem Adel, In ihrer Unschuld, wurzeln deine Schwächen, Und was die Meisten vor gemeinem Tadel Bewahrt, das…
Raupe und Schmetterling
Wie, die Raupe vertilgst du – so fragt‘ ich zornig den Gärtner – Welche den Schmetterling zeugt? Doch er versetzte…
Schönheitsprobe
Wie läßt die echte Schönheit sich erproben? Wohl einzig an dem selbstbewußten Frieden, Der sie umfließt, weil sie sich wie…
Die Komödie
Was die Komödie sei? Die höchste und reichste der Formen! Jede geringere wird ihr ja auf’s Neue zum Stoff!
Der Phönix
Bist du selber, o Mensch, der Phönix, von welchem du träumtest, Daß ihn die Flamme verjüngt? Innig beklag‘ ich dich…
An einen Schriftsteller
Vogel mögtest du sein! Daß muß ich dir leider bestreiten, Aber ein Tausendfuß bist du, ich räume es ein.
Sprüche
1. Der Mensch soll treten in die Welt, Als wäre sie sein Haus; Man geht nicht in die Schlacht als…
Haß und Liebe
Wen du der Liebe nicht würdigst, den würdige auch nicht des Hasses, Sache nur sei er für dich, aber mit…
Proteus
Was oben und unten in Fülle und Kraft Die ewige Mutter erschuf und erschafft, Sie hat es in Formen, in…
Prolog zu Goethes hundertjähriger Geburtsfeier
Dem Freiherrn Friedrich von Uechtritz freundschaftlichst zugeeignet (Zu Wien im Theater am Kärnthner-Thor gesprochen) Es scheint vielleicht zu schlicht, das…
Erleuchtung
In unermeßlich tiefen Stunden Hast du, in ahnungsvollem Schmerz, Den Geist des Weltalls nie empfunden, Der niederflammte in dein Herz?…
Versöhnung
„Ist nicht heute Aller-Seelen? Ja, ich will zur Kirche geh’n, Und was Menschen mir versagen, Von dem Himmel mir erfleh’n….
Homo sapiens
Welch ein Narr ist der Mensch! In Allem muß er sich spiegeln! Selbst in Sonne und Mond hat er sein…
Verschiedene Consequenzen
Tugend, du bist nur ein Name! spricht Brutus und tödtet sich selber; Cajus merkt sich’s, bricht ein, raubt und betrinkt…
Juno Ludovisi
Du lässest uns die Blüte alles Schönen Und seines Werdens holdes Wunder sehen; Die Stirn‘ ist streng, man sieht’s in…
Geburtsnacht-Traum
Ich durfte über Nacht im Traum Ein seltsam Fest begehen, Ich habe meine Väter all‘ Um mich vereint gesehen. Mein…
Traum und Poesie
Träume und Dichtergebilde sind eng mit einander verschwistert, Beide lösen sich ab oder ergänzen sich still, Aber sie wurzeln nicht…