Schornsteine stehn in großem Zwischenraum
Im Wintertag, und tragen seine Last,
Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.
Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus,
Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt,
Und auf vereisten Schienen mühsam schleppt
Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.
Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
Die Toten schaun den roten Untergang
Aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.
Sie sitzen strickend an der Wand entlang,
Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein,
Zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.





Ähnliche Gedichte
- Die Dämonen der Städte Sie wandern durch die Nacht der Städte hin, Die schwarz sich ducken unter ihrem Fuß. Wie Schifferbärte stehen um ihr......
- Ode VIII Ach liebste laß vns eilen / Wir haben Zeit / Es schadet das verweilen Vns beyderseit. Der Edlen schönheit Gaben......
- Gegen Norden Die braunen Segel blähen an den Trossen, Die Kähne furchen silbergrau das Meer. Der Borde schwarze Netze hangen schwer Von......
- Gesänge an Berlin 1 O du Berlin, du bunter Stein, du Biest. Du wirfst mich mit Laternen wie mit Kletten. Ach, wenn man......
- O bleibe treu den Toten O bleibe treu den Toten, Die lebend du betrübt; O bleibe treu den Toten, Die lebend dich geliebt! Sie starben;......
- Verfluchung der Städte V Ihr seid verflucht. Doch eure Süße blüht Wie eines herben Kusses dunkle Frucht, Wenn Abend warm um eure Türme sprüht,......
- Berlin II Beteerte Fässer rollten von den Schwellen Der dunklen Speicher auf die hohen Kähne. Die Schlepper zogen an. Des Rauches Mähne......
- Berlin I Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen, War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge Unzählig: Menschenströme und Gedränge,......
- Berlin Lied der „Amnestierten“ im Auslande Zum Völkerfest, auf das wir ziehn, Zu dem die Freiheit ladet, Wie wandelst herrlich du,......
- Der Zoologe von Berlin Hört ihr Kinder, wie es jüngst ergangen Einem Zoologen in Berlin! Plötzlich führt ein Schutzmann ihn gefangen Vor den Untersuchungsrichter......
- Umzug nach Berlin 1930 Nach Berlin, nach Berlin, Nach Berlin umzuziehn, Aus der dümmsten Stadt der Welt – Wie das lockt!! – Ich,......
- Sehnsucht nach Berlin (1929) Berlin wird immer mehr Berlin. Humorgemüt ins Große. Das wär mein Wunsch: Es anzuziehn Wie eine schöne Hose. Und......
- Das Pferd Friedrich Wilhelms auf der Brücke zu Berlin Ihr bleibet vor Verwundrung stehn, Und zweifelt doch an meinem Leben? Laßt meinen Reiter mir die Ferse geben: So sollt......
- Der Blinde Man setzt ihn hinter einen Gartenzaun. Da stört er nicht mit seinen Quälerein. „Sieh dir den Himmel an!“ Er ist......
- Das Fieberspital I Die bleiche Leinwand in den vielen Betten Verschwimmt in kahler Wand im Krankensaal. Die Krankheiten alle, dünne Marionetten, Spazieren......
- Die Verfluchten 1 Es dämmert. Zum Brunnen gehn die alten Fraun. Im Dunkel der Kastanien lacht ein Rot. Aus einem Laden rinnt......
- Stille Winterstraße Es heben sich vernebelt braun Die Berge aus dem klaren Weiß, Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun, Steht......
- Crucifixus Am Kreuz hing sein gequält Gebeine, Mit Blut besudelt und geschmäht; Dann hat die stets jungfräulich reine Natur das Schreckensbild......
- Vicia faba minor Fort mit diesem Geruch, dem zauberhaften: Er mahnt mich An die Haare, die mir einst alle Sinne bestrickt. Weg mit......
- Winterlandschaft Das Hügelland wogt wie ein weißes Meer im Schnee, Vom Himmel nieder wuchten violette Schneewolken, eine dichtverschlungne Kette, Die in......
- In der Heimat Resedenduft durchs kranke Fenster irrt; Ein alter Platz, Kastanien schwarz und wüst. Das Dach durchbricht ein goldener Strahl und fließt......
- Unwetter Erstarrter Mond steht wächsern, Weißer Schatten, Gestorbnes Gesicht, Über mir und der matten Erde. Wirft grünes Licht Wie ein Gewand,......
- Die Ruhigen Ernst Balcke gewidmet Ein altes Boot, das in dem stillen Hafen Am Nachmittag an seiner Kette wiegt. Die Liebenden, die......
- Ein Frühlingsabend Ein Strauch voll Larven; Abendföhn im März; Ein toller Hund läuft durch ein ödes Feld Durchs braune Dorf des Priesters......
- Auf die Galathee Die gute Galathee! Man sagt, sie schwärz‘ ihr Haar; Da doch ihr Haar schon schwarz, als sie es kaufte, war....
- Trübsinn Weltunglück geistert durch den Nachmittag. Baraken fliehn durch Gärtchen braun und wüst. Lichtschnuppen gaukeln um verbrannten Mist, Zwei Schläfer schwanken......
- Der Gaul Es läutet beim Professor Stein. Die Köchin rupfe die Hühner. Die Minna geht: Wer kann das sein? – Ein Gaul......
- Die blinden Frauen Die Blinden gehn mit ihren Wärterinnen, Schwarze Kolosse, Moloche aus Ton, Die Sklaven vorwärts ziehn. Und sie beginnen Ein Blindenlied......
- Madonnengesichter Schwer zu ertragen Ist Dummheit, wenn sie verschlagen Ist oder sich überhebt. Aber im Grunde der Dummheit lebt Das wehrlos......
- Adam Staunend steht er an der Kathedrale Steilem Aufstieg, nah der Fensterrose, Wie erschreckt von der Apotheose, Welche wuchs und ihn......
- Der neue Columbus Freundin! – sprach Columbus – traue Keinem Genueser mehr! Immer starrt er in das Blaue – Fernstes lockt ihn allzusehr!......
- Der Verzückte Und manchmal überfällt mich eine tolle Seligkeit. Alle Dinge tragen den Orchideenmantel der Herrlichkeit. Alle Gesichte tragen an goldenen Stäben......
- Verzweiflung Von Ferne tönt der Glokkenschlag, Die Nacht, sie rauscht so dumpf daher. Ich weiß nicht, was ich tuen mag; Mein......
- Traum des Bösen Verhallend eines Gongs braungoldne Klänge Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern Die Wang‘ an Flammen, die im Fenster flimmern. Am......
- Wallenstein Ei, wie man doch in unsern Tagen Nachahmt den Wallenstein! Der konnte, sagt man, nicht vertragen Des Hahnes mutig Schrein!......
- Schwarze Visionen An eine imaginäre Geliebte I Du ruhst im Dunkel trauriger Askesen In deinem weißen Tuch, ein Eremit, Und deine Locken,......
- An August Kopisch Wenn zwei Lose vor uns legt ein Beschluß der Zeit, Schwer ist’s, wirklichem Ruf folgen und falschen fliehn: Fürs Leben......
- Die Irren I Papierne Kronen zieren sie. Sie tragen Holzstöcke aufrecht auf den spitzen Knien. Und ihre langen, weißen Hemden schlagen Um ihren......
- Nach der Schlacht In Maiensaaten liegen eng die Leichen, Im grünen Rain, auf Blumen, ihren Betten. Verlorne Waffen, Räder ohne Speichen, Und umgestürzt......
- Der Garten Der Mund ist feucht. Und wie bei Fischen breit Und leuchtet rot in dem toten Garten. Sein Fuß ist glatt......