Gedichte Kaspar Hauser

Nach Verlaine

Ich kam, ein armes Waisenkind,
Zu den Menschen der grossen Städte.
Sie sagten, dass ich tiefe Augen hätte,
Doch war ich den Menschen zu blöde gesinnt.

Mit zwanzig Jahren ohne Lug und Trug
Hiess es mich gehen zu schönen Frauen.
Sie nennen es Liebesgrauen.
Doch war ich den Frauen nicht schön genug.

Kein Vaterland, in keines Sold,
Liess ich mich vom Hauptmann werben.
Ich wollte im Kriege sterben.
Der Tod hat mich nicht gewollt.

Ward ich zu früh geboren, zu spät?
Was tu ich auf der Welt noch hier?
Mein Leid ist ja so brunnentief. O Ihr,
Sprecht für den armen Kaspar ein Gebet!


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Gedichte Kaspar Hauser - Klabund