Gedichte Gott und Welt

Ich bin ein Mensch von Fleisch und Blut,
Ich fange keine Grillen;
Ich kann des Fleisches Durst so gut
Wie den der Seele stillen.

Ich schwinge brünstig mich empor
Zu Gott in schwacher Stunde;
Und werd ich stark, heb ich den Flor
Von heiliger Todeswunde.

Weit öffnet sich der Arme Paar
Gleich hellen Tempelpforten;
Ich knie schluchzend am Altar,
Ich bete nicht in Worten.


1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (2 votes, average: 3,50 out of 5)

Gedichte Gott und Welt - Wedekind