An Julien
Laß dir von den Spiegeleien
Unsrer Physiker erzählen,
Die am Phänomen sich freuen,
Mehr sich mit Gedanken quälen.
Spiegel hüben, Spiegel drüben,
Doppelstellung, auserlesen;
Und dazwischen ruht im Trüben
Als Kristall das Erdewesen.
Dieses zeigt, wenn jene blicken,
Allerschönste Farbenspiele;
Dämmerlicht, das beide schicken,
Offenbart sich dem Gefühle.
Schwarz wie Kreuze wirst du sehen,
Pfauenaugen kann man finden;
Tag und Abendlicht vergehen,
Bis zusammen beide schwinden.
Und der Name wird ein Zeichen,
Tief ist der Kristall durchdrungen:
Aug in Auge sieht dergleichen
Wundersame Spiegelungen.
Laß den Makrokosmus gelten,
Seine spenstischen Gestalten!
Da die lieben kleinen Welten
Wirklich Herrlichstes enthalten.





Ähnliche Gedichte
- Die Farben Ich habe, Jahr, dein Sinnbild bald erbeutet: Du Coeur bist Frühlingsblut – und Blütenfarbe. Du Caro bindest Sonnenschein zur Garbe,......
- Lampe und Spiegel „Sie faule, verbummelte Schlampe,“ Sagte der Spiegel zur Lampe. „Sie altes, schmieriges Scherbenstück,“ Gab die Lampe dem Spiegel zurück. Der......
- Bilderpoesie Setzt ihr aus Spiegeln den Spiegel zusammen? Warum denn aus Bildern Eure Gedichte? An sich ist ein Gedicht ja ein......
- Ewige Ostern Als sie warfen Gott in Banden, Als sie ihn ans Kreuz geschlagen, Ist der Herr nach dreien Tagen Auferstanden. Felder......
- Thränenregen Wir saßen so traulich beisammen Im kühlen Erlendach, Wir schauten so traulich zusammen Hinab in den rieselnden Bach. Der Mond......
- Sankt Nepomuks Vorabend Karlsbad, den 15. Mai 1820 Lichtlein schwimmen auf dem Strome, Kinder singen auf der Brücken, Glocke, Glöckchen fügt vom Dome......
- Das Glück von Edenhall Von Edenhall der junge Lord Läßt schmettern Festtrommetenschall, Er hebt sich an des Tisches Bord Und ruft in trunkner Gäste......
- Schlacht Ächzen ringt Und Stampfet in die Erde Packen würgt Und Windet wühlt und stemmt Die Lüfte stehn Und Klammern krampfzerrissen......
- Scharade Zwei Worte sind es, kurz, bequem zu sagen, Die wir so oft mit holder Freude nennen, Doch keineswegs die Dinge......
- Dürstest du nach ewger Liebe Dürstest du nach ewger Liebe, Oh, so flehe nicht zum Herrn, Denn in deines Herzens Kern Steht die Quelle, Und......
- Der zu früh geborene Dichter Acht Tage zählt‘ er schon, eh ihn Die Amme konnte stillen, Ein Würmchen, saugend kümmerlich An Zucker und Kamillen. Statt......
- Rechtes Geistesmaß 1847 Denke Gott und aller Welt Millionen Sonnenstraßen, Miß, was diese Erde hält, Miß es dir mit Sonnenmaßen, Tritt den......
- Wo Bismarck liegen soll Nicht in Dom oder Fürstengruft, Er ruh‘ in Gottes freier Luft Draußen auf Berg und Halde, Noch besser tief, tief......
- Weltgeheimnis Der tiefe Brunnen weiß es wohl, Eins waren alle tief und stumm, Und alle wußten drum. Wie Zauberworte, nachgelallt Und......
- An des Kaisers von Oesterreich Majestät (Bei Gelegenheit des Attentats) War auch der Mörder, welcher, tief verblendet, Den meuchlerischen Stahl auf Dich gezückt, Ein Bote, den......
- Unsere Zeit Es ist die Zeit des stummen Weltgerichts; In Wasserfluten nicht und nicht in Flammen: Die Form der Welt bricht in......
- Sorge dividiert durch 2 hoch x Grübeln und grübeln nun stundenlang – Bing – Bumpf – Bang – – Korks jetzt! Lona, und prost! Kling! Klang!......
- Die Erlen Wo hier aus den felsichten Grüften Das silberne Bächelchen rinnt, Umflattert von scherzenden Lüften Des Maies die Reize gewinnt, Um......
- Kennst du das Bild auf zartem Grunde Kennst du das Bild auf zartem Grunde, Es gibt sich selber Licht und Glanz. Ein andres ists zu jeder Stunde,......
- Wüstenbild Ueber der Wüste schwebt ein Geier und späht nach der Beute, Unten im Sande zieht keuchend ein Wand’rer daher. Jener......
- Katharine Schücking Du hast es nie geahndet, nie gewußt, Wie groß mein Lieben ist zu dir gewesen, Nie hat dein klares Aug‘......
- Abschiedstafel So rückt denn in die Runde! Es schleicht die Zeit im Dunkeln, Sie soll uns rüstig finden Und heiter, stark......
- Moderne Staatsbildungen Raubt dem Löwen die Klaue, dem Adler die mächtige Schwinge, Aber dem Stiere das Haupt, glaubt ihr, es gebe ein......
- Aufruf an die Deutschen nach Schills Tod O Deutsche, nicht mehr Deutsche, Nicht Männer, eitel Weiber! Was krümmt ihr Euch die Leiber Dem Schlag der Sklavenpeitsche? Was......
- In Bulemanns Haus Es klippt auf den Gassen im Mondenschein; Das ist die zierliche Kleine, Die geht auf ihren Pantöffelein Behend und mutterseelenallein......
- Stammtisch Individueller Wir sitzen gediegen und ausgewählt Beisammen und spielen gemütlich. Wenn einer ernst, lustig, vom Norden erzählt, Lacht jeder etwas. Und......
- Trieb Schrecken Sträuben Wehren Ringen Ächzen Schluchzen Stürzen Du! Grellen Gehren Winden Klammern Hitzen Schwächen Ich und Du! Lösen Gleiten Stöhnen......
- Einladung nach Sorrent Laß, o laß, Freund, stieben den Staub Neapels, Hinter dir laß jene von tausendstimm’gem Kaufgeschrei lauthallende, hochgetürmte Straße Toledo! Wo......
- Der Mensch und die Geschichte Die Weltgeschichte sucht aus spröden Stoffen Ein reines Bild der Menschheit zu gestalten, Vor dem, die jetzt sich schrankenlos entfalten,......
- Schön Wissen Tören Wahr und Trügen Mord Gebären Sterben Sein Weinen Jubeln Haß Vergehen Stark und Schwach Unmöglich Kann! Dein Körper......
- Der blinde Knabe O ihr Tage meiner Kindheit, Nun dahin auf immerdar, Da die Seele noch in Blindheit, Noch voll Licht das Auge......
- Es sang vor langen Jahren 1. Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall Da wir zusammen waren 2.......
- Chor der Nixen Ihr glücklichen Kinder Schlürft das Vergnügen; Bald wird es versiegen; Ein langer Winter Rafft es dahin. Euer Sinn Schaut nicht......
- Geht / ihr meine Thränen / geht Geht / ihr meine Thränen / geht / Und erweichet der ihr Hertze / Die wie eine Klippe steht Unbewegt......
- An eine Römerin Ich hab‘ als Kind gespielt im fernen Norden, Dann bin ich weit und breit herum gekommen Und habe schon das......
- Des Dichters Abendgang Ergehst du dich im Abendlicht – Das ist die Zeit der Dichterwonne -, So wende stets dein Angesicht Zum Glanze......
- Der Spinnerin Nachtlied Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing‘......
- Zum Abschied Der Herbstwind schüttelt die Linde, Wie geht die Welt so geschwinde! Halte dein Kindlein warm. Der Sommer ist hingefahren, Da......
- In Mitte der Ewigkeit Ein Traum, ein Traum ist unser Leben Auf Erden hier. Wie Schatten auf den Wegen schweben Und schwinden wir. Und......
- Buddha Als ob er horchte. Stille: eine Ferne… Wir halten ein und hören sie nicht mehr. Und er ist Stern. Und......