An Rosine St. –
Wenn vom Frühling rund umschlungen,
Von des Morgens Hauch umweht,
Trunken nach Erinnerungen
Meine wache Seele späht,
Wenn, wie einst am fernen Herde,
Mir so süß die Sonne blinkt,
Und ihr Strahl ins Herz der Erde,
Und der Erdenkinder dringt,
Wenn umdämmert von der Weide,
Wo der Bach vorüber rinnt,
Tief bewegt von Leid und Freude
Meine Seele träumt, und sinnt,
Wenn im Haine Geister säuseln,
Wenn im Mondenschimmer sich
Kaum die stillen Teiche kräuseln,
Schau ich oft und grüße dich.
Edles Herz, du bist der Sterne
Und der schönen Erde wert,
Bist des wert, so viel die ferne
Nahe Mutter dir beschert.
Sieh, mit deiner Liebe lieben
Schöner die Erwählten nur;
Denn du bist ihr treu geblieben,
Deiner Mutter, der Natur!
Der Gesang der Haine schalle
Froh, wie du, um deinen Pfad;
Sanft bewegt vom Weste, walle,
Wie dein friedlich Herz, die Saat.
Deine liebste Blüte regne,
Wo du wandelst, auf die Flur,
Wo dein Auge weilt, begegne
Dir das Lächeln der Natur.
Oft im stillen Tannenhaine
Webe dir ums Angesicht
Seine zauberische reine
Glorie das Abendlicht!
Deines Herzens Sorge wiege
Drauf die Nacht in süße Ruh,
Und die freie Seele fliege
Liebend den Gestirnen zu.