Sich zu schmücken begierig, verfolgte den rinnenden Bach einst
Früh die Muse hinab, sie suchte die ruhigste Stelle.
Eilend und rauschend indes verzog die schwankende Fläche
Stets das bewegliche Bild; die Göttin wandte sich zürnend;
Doch der Bach rief hinter ihr drein und höhnte sie: „Freilich
Magst du die Wahrheit nicht sehn, wie rein dir mein Spiegel sie zeiget!“
Aber indessen stand sie schon fern, am Winkel des Sees,
Ihrer Gestalt sich erfreuend, und rückte den Kranz sich zurechte.





Ähnliche Gedichte
- Lampe und Spiegel „Sie faule, verbummelte Schlampe,“ Sagte der Spiegel zur Lampe. „Sie altes, schmieriges Scherbenstück,“ Gab die Lampe dem Spiegel zurück. Der......
- Dame vor dem Spiegel Wie in einem Schlaftrunk Spezerein Löst sie leise in dem flüssigklaren Spiegel ihr ermüdetes Gebaren; Und sie tut ihr Lächeln......
- Im Spiegel Ich sehe in den Spiegel. Was für ein unverschämter Blick mustert mich? Jetzt zieht er sich schon in sich selbst......
- Das Mädchen Nachts vor’m Spiegel Vor’m Spiegel steht sie, die schöne Maid, Bei nächtlicher Zeit, Und spricht in magdlichem Scherze, Indem sie den eigenen Reiz......
- Kurt von Spiegel O frommer Prälat, was ließest so hoch Des Marschalks frevlen Mut du steigen! War’s seine Gestalt deren Adel dich trog,......
- Hymne an die Muse Schwach zu königlichem Feierliede, Schloß ich lang genug geheim und stumm Deine Freuden, hohe Pieride! In des Herzens stilles Heiligtum;......
- Thränenregen Wir saßen so traulich beisammen Im kühlen Erlendach, Wir schauten so traulich zusammen Hinab in den rieselnden Bach. Der Mond......
- Die Muße Sorglos schlummert die Brust und es ruhn die strengen Gedanken. Auf die Wiese geh ich hinaus, wo das Gras aus......
- Meine Muse „Und willst du, meine Muse, denn gar zur Megära werden? Du sangst noch jüngst im stillen Hain den Hirten und......
- An Ihren Spiegel O Du drey – viermahl mehr glückseeliger / als ich! Der du der Liebsten Glantz in deinem Auge trägest /......
- An die Muse Wem du bei der Geburt gelächelt, Und Dichtergaben zugewinkt Der, süße Göttin, der erringt Nicht Lorbeern, wo das Schlachtfeld röchelt,......
- Muse und Dichter „Krank nun vollends und matt! Und du, o Himmlische, willst mir Auch schon verstummen – o was deutet dies Schweigen......
- Die deutsche Muse Kein Augustisch Alter blühte, Keines Mediceers Güte Lächelte der deutschen Kunst, Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme, Sie entfaltete die......
- Die neue Muse Als ich mich des Rechts beflissen Gegen meines Herzens Drang Und mich halb nur losgerissen Von dem lockenden Gesang: Wohl......
- Dürstest du nach ewger Liebe Dürstest du nach ewger Liebe, Oh, so flehe nicht zum Herrn, Denn in deines Herzens Kern Steht die Quelle, Und......
- An meine Freundinnen Mädchen! die ihr mein Herz, die ihr mein Schicksal kennt, Und das Auge, das oft Tränen im Tale weint In......
- Des Müllers Blumen Am Bach viel kleine Blumen stehn, Aus hellen blauen Augen sehn; Der Bach der ist des Müllers Freund, Und hellblau......
- Bei einer Trauung Vor lauter hochadligen Zeugen Copuliert man ihrer zwei; Die Orgel hängt voll Geigen, Der Himmel nicht, mein Treu! Seht doch,......
- Der tätige Glaube Wer Gottes Wort nicht hält, und spricht: Ich kenne Gott! der trüget; In solchem ist die Wahrheit nicht, Die durch......
- Pilgers Morgenlied An Lila Morgennebel, Lila, Hüllen deinen Turn um. Soll ich ihn zum Letzten Mal nicht sehn! Doch mir schweben Tausend......
- Letzter Abend (Aus dem Besitze Frau Nonnas) Und Nacht und fernes Fahren; denn der Train Des ganzen Heeres zog am Park vorüber.......
- O lieb‘, solang du lieben kannst! O lieb‘, solang du lieben kannst! O lieb‘, solang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du......
- Apologie Ihr Herrn Zeloten dieser Zeit, Wie steht’s um euern Willen? Sind Liebesmäntel wohl so weit, Dies Lied mit d’rein zu......
- Deutsche Geschichte als Tragödie Welch babylonischer Turm als Vorwurf tragischer Handlung! Freilich, geschehn ist viel; aber es mangelt die Tat....
- Guten Willens Ungeschick Du scheuchst den frommen Freund von mir, Weil krank ich sei und sehr bewegt, Mein hell und blühend Lustrevier Hast......
- Der Deutsche Mime Freilich hat der Mime in Deutschland selten Gedächtniß, Aber er braucht es ja nicht: hat doch sein Publicum keins!...
- Die Sternseherin Lise Ich sehe oft um Mitternacht, Wenn ich mein Werk getan Und niemand mehr im Hause wacht, Die Stern‘ am Himmel......
- Blümlein Vergißmein Was treibt mich jeden Morgen So tief in’s Holz hinein? Was frommt mir, mich zu bergen Im unbelauschten Hain? Es......
- Der ewige Papst Wer in weltlichen Dingen auf geistige Weise vermittelt? Freilich thut es ein Papst, aber der Künstler ist Papst....
- Das garstige Gesicht Wenn einen würdigen Biedermann, Pastorn oder Ratsherrn lobesan, Die Wittib läßt in Kupfer stechen Und drunter ein Verslein radebrechen, Da......
- Unter den Alpen gesungen Heilige Unschuld, du der Menschen und der Götter liebste vertrauteste! du magst im Hause oder draußen ihnen zu Füßen Sitzen,......
- Dito Ich bin mein eigner Kritikus, Drum spart euch eure klugen Reden, Sagt doch ein alter Pfiffikus: Nicht jede Formel passt......
- Das Sträußchen Altböhmisch Wehet ein Lüftchen Aus fürstlichen Wäldern; Da läufet das Mädchen, Da läuft es zum Bach, Schöpft in beschlagne Eimer......
- Trost für Deutsche Autoren Deutsche Autoren, man läßt euch freilich lebendig verhungern, Aber tröstet euch nur, denn man begräbt euch in Speck....
- Sei ein Philister! Sei ein Philister, der sich stillvergnügt Die Marseillaise auf den Bierbauch trommelt, Doch beiss dir deine Finger ab, mein Junge,......
- Die Epigramme Bloß Aufschriften ja sind Epigramme, die Treue der Wahrheit Aber verleiht oftmals kleinen Gesängen Gehalt....
- Der Turm des Nero Glaubwürdiges Wort, wohnt anders es noch beim Volk, Dann stieg, da er hieß anzünden die Stadt, dann stieg Auf jenen......
- In den pontinischen Sümpfen Lachen erwartete ich, was fand ich? Strotzende Wiesen, Selten wuchernden Schilf, kaum noch die Spuren von Sumpf, Aber kräftige Bäume,......
- Der Tod im Bridge Es spielen dreie mit verdeckten Karten. Ein dummer Vierter findet sich zumeist, Der ihre Heuchelei als Tugend preist Und den......
- Der Müller und der Bach DER MÜLLER: Wo ein treues Herze In Liebe vergeht. Da welken die Lilien Auf jedem Beet. Da muß in die......