Albanie, gebrauche deiner Zeit
Und laß den Liebeslüsten freien Zügel,
Wenn uns der Schnee der Jahre hat beschneit,
So schmeckt kein Kuß, der Liebe wahres Siegel,
Im grünen Mai grünt nur der bunte Klee.
Albanie.
Albanie, der schönen Augen Licht,
Der Leib und was auf den beliebten Wangen,
Ist nicht für dich, für uns nur zugericht.
Die Äpfel, die auf deinen Brüsten prangen,
Sind unsre Lust und süße Anmutssee.
Albanie.
Albanie, was quälen wir uns viel
Und züchtigen die Nieren und die Lenden?
Nur frisch gewagt das angenehme Spiel!
Jedwedes Glied ist ja gemacht zum Wenden,
Und wendet doch die Sonn sich in der Höh.
Albanie.
Albanie, soll denn dein warmer Schoß
So öd und wüst und unbebauet liegen?
Im Paradies, da ging man nackt und bloß
Und durfte frei die Liebesäcker pflügen.
Welch Menschensatz macht uns dies neue Weh?
Albanie.
Albanie, wer kann die Süßigkeit
Der zwei vermischten Geister recht entdecken?
Wenn Lieb und Lust ein Essen uns bereit,
Das wiederholt am besten pflegt zu schmecken,
Wünscht nicht dein Herz, daß es dabei vergeh?
Albanie.
Albanie, weil noch der Wollusttau
Die Glieder netzt, und das Geblüte springet,
So laß doch zu, daß auf der Venusau
Ein brünstger Geist dir knieend Opfer bringet,
Daß er vor dir in voller Andacht steh!
Albanie.