Sey mir heilig, o Flur, wo Michaelis schläft,
Von den Edeln beklagt, wo sein gebeugter Gleim
Thränen, Thränen des Herzens,
Auf den steigenden Hügel goß.
Öde trauert umher, manches verwelkende
Blatt umwirbelt dich, Grab, flüstert dem Wandelnden
Süße Schwermuth entgegen,
Ein Verkünder der Sterbligkeit.
Wecke, kehrest du Lenz, wecke die Nachtigall
Hier zu Klagegesang, streue manch farbigtes
Blümchen unter die Neßeln,
Die hier Schauer dem Narren wehn.
Und du, seliger Geist, reiße dich lächelnd aus
Jähns Umarmungen los, schwinge, du Seraph, dich
Erdhernieder, wo schluchzend
Gleim die Laute der Trauer schlägt;
Oder schluchzend, an Schmidts Busen gesenket, spricht:
Ach, den redlichen Freund, warum entrief der Tod,
In der Blume der Jugend,
Ihn, das Muster der Biederkeit?
Warum schweiget das Spiel, welches dem Laster bald
Rache donnerte, bald leiseren Lautes scholl,
Unter den Blüthen des Mayen,
Von der Süße der Liebe scholl?
Lispl‘ ihm Trost in die Brust, Heiterkeit in den Blick,
Du Bewohner des Lichts, wandle dann strahlender,
Engelthränen im Auge,
Durch die Chöre der Seligen.
Sey mir heilig, o Grab! Enkel und Enkelin
Bist du heilig, wie mir, Barden der Afterwelt
Weihn dir Lieder der Klage,
Wenn dein Moos schon begonnen ist.