Gedichte An die rheinischen Republikaner

Das Ungeheuer wurde zerschmettert, liegt
Gestreckt in seiner Höhle, die Jakobszunft;
Doch ward der Höhle Schlund vom Felsen,
Den sie ihm wälzten, nicht ganz gefüllet.

Er hauchet Pest! Dem korsischen Jünglinge
Hat die sein Haupt so, so ihm das Herz entflammt,
Daß er euch mit gehobnem Schwerte,
Völker Hesperiens, Freiheit aufjocht.

Wie schwach sind eines Kriegers Bewunderer,
Der sie, die schönste Schöpfung der späten Welt,
Die Freiheit, in den Staub tritt, andre
Bildung des Staats, als ihr wählt, gebietend!

Vielleicht vergäßt ihr, Dulder! die plastischen
Gewaltsamkeiten: wären sie mehr als Wort,
Das stumm wird vor der Sklavenkette
Rasseln, die euch die Beherrschung anlegt.

Daß er sein Volk ganz blende, beschwört er, schickt
Kunstzauber, reicht Apollo den Wanderstab.
O wird die Seine nur dem Drachen-
Tilger nicht Lethe, wie dem der Ligue.

Nicht Belvederer ist der Apollo dann,
Wenn neben Heinrich er in der Seine liegt;
Er sieht dann Schlamm nur, und vor Schlamme
Kaum den Besieger des zweiten Python.

Wer dieses Grab des lange vergötterten
Heinrichs voraussah, mag auch das Künftige
Des Volks weissagen, das in jeder
Leidenschaft Strom unerrettbar treibet!

Erwägt, durchdenkt es, Deutsche, mit euerm Ernst.
Wollt denen euer Schicksal, der Kinder Heil
Ihr anvertrauen, die in jeder
Leidenschaft Strom unerrettbar treiben?


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