Gedichte Tarpeja

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1. Lauf der Welt An jedem Abend geh ich aus, Hinauf den Wiesensteg. Sie schaut aus ihrem Gartenhaus, Es stehet hart am Weg. Wir......
2. Menschliches Wissen Weil du liesest in ihr, was du selber in sie geschrieben, Weil du in Gruppen fürs Aug ihre Erscheinungen reihst,......
3. Die alten Naturdichter und die neuen (Brockes und Geßner, Stifter, Kompert u. s. w.) Wißt ihr, warum euch die Käfer, die Butterblumen so glücken? Weil ihr......
4. Sonnet XXXIV JHr / Himmel / lufft vnd wind / jhr hügel voll von schatten / Jhr Hainen / jhr Gepüsch‘ /......
5. April Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr? Denn ihr sagt was gar zu Schönes, Gar des lieblichsten Getönes; Und in......
6. Museumsschweigen Wie’s Gedanken gibt, Die durch Stein und Welten gehn, Kann’s geschehn, Daß die Fliege den Ichthyosaurus liebt. Still ist’s im......
7. Dito Ich bin mein eigner Kritikus, Drum spart euch eure klugen Reden, Sagt doch ein alter Pfiffikus: Nicht jede Formel passt......
8. Schönheitsprobe Wie läßt die echte Schönheit sich erproben? Wohl einzig an dem selbstbewußten Frieden, Der sie umfließt, weil sie sich wie......
9. Die zwei Wurzeln Zwei Tannenwurzeln groß und alt Unterhalten sich im Wald. Was droben in den Wipfeln rauscht, Das wird hier unten ausgetauscht.......
10. Der Mann, der meine Schuhe putzt Der Mann, der meine Schuhe putzt Am Bahnhofsplatz, Hat abends, wenn er die Trambahn benutzt, Neben sich einen Schatz. Wie......
11. Die Narde Nach einem venezianischen Bilde Die brave Marthe tat, was sie vermocht‘ Sie rupfte, spickte, briet und sott und kocht‘. Sie......
12. Eine Welke Leicht, wie nach ihrem Tode Trägt sie die Handschuh, das Tuch. Ein Duft aus ihrer Kommode Verdrängte den lieben Geruch,......
13. An unsre Modedichter Noch ehe die Zukunft euch richtet, Verfallt ihr der ewigen Nacht Weil ihr zu viel gedichtet Und weil ihr zu......
14. Schlingwahn! „Alte Jacken!“ „Alte Jacken!“ Ruft das alte Weib. Und es bläst in ihren Nacken Der Hansnarr zum Zeitvertreib. „Laßt ihn......
15. Die Seitenwunde Über ihre Tore statt der Muse Meißeln die Baglioni die Meduse Und an ihren grausen Hochzeitsfesten Kämpft der Bräutigam mit......
16. An die Wolke Zieh nicht so schnell vorüber An dieser stillen Heide, Zieh nicht so scheu vorüber An meinem tiefen Leide, Du Wolke......
17. Allerbarmen An dem Bauerhaus vorüber Schritt ich eilig, weil mir grauste, Weil im dumpfen Hof ein trüber, Brütender Kretine hauste. Schaudernd......
18. Auf ein Ei geschrieben Ostern ist zwar schon vorbei, Also dies kein Osterei; Doch wer sagt, es sei kein Segen, Wenn im Mai die......
19. Die Flamingos Jardin des Plantes, Paris In Spiegelbildern wie von Fragonard Ist doch von ihrem Weiß und ihrer Röte Nicht mehr gegeben,......
20. Wallenstein Ei, wie man doch in unsern Tagen Nachahmt den Wallenstein! Der konnte, sagt man, nicht vertragen Des Hahnes mutig Schrein!......
21. Schläge Es schlägt im Busch eine Nachtigall. Es schlägt ein Knecht auf dem Sommerball Einem andern den Schädel entzwei. Es schlägt......
22. Die Überholten Und Menschen triffst du, und dich stört ihr Reden, Weil es nichts Neues dir enthüllt. Du kennst all ihre Zellen,......
23. Kyros Man sagt, dass Kyros, der Perser, die Griechen bekriege, Weil er die Griechenknaben liebe. In silberne Fesseln schlägt er die......
24. Hamburger Hurenlied Wir Hamburger Mädchens habens fein, Wir brauchen nicht auf dem Striche sein. Wir wohnen in schönen Häusern Wohl bei der......
25. Ein Prophet Ihr könnt mir glauben, er hat’s gesehn Ganz wie es kommt und ist und wird. Im Hornungspätrot ist’s geschehn, Vom......
26. Galathea Oh, wie brenn ich vor Verlangen, Galathea, schönes Kind, Dir zu küssen deine Wangen, Weil sie so verlockend sind. Daß......
27. Liederseelen In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt, Ward ich von süßen Gespenstern erschreckt, Ein Reigen schwang im Garten......
28. Antwort auf die Frage: wer ist der große Duns? Der Mann in – -, welchen Gott Nicht schuf zum Dichter und Kunstrichter, Der, dümmer als ein Hottentott, Sagt, er......
29. Was sagt‘ der Herbst der Ros‘ ins Ohr Was sagt‘ der Herbst der Ros‘ ins Ohr, Daß sie die Munterkeit verlor? Er mahnt‘ sie an die Nichtigkeit Der......
30. Greisenworte Sagt nicht mehr: guten Morgen! guten Tag! Sagt immer: guten Abend! gute Nacht! Denn Abend ist es um mich, und......