Gedichte Flucht nach Toskana

1828

Wie flog der Wagen leicht dahin,
Seit hinter mir der Apennin,
Seit jeder Pfad, auf dem er flog,
Ins Arnotal hinunterbog!
Olivenhaine rings herum,
Wo manches schöne Tuskulum,
Umgeben von Zypressen, stand,
Verhießen mir ein mildres Land,
Ein Volk, das immer fröhlich singt,
Und dessen Sprache süßer klingt.

Nie laßt mich wiedersehn, o nie
Die nebelreiche Lombardie,
Wo winterlich der Flüsse Qualm
Umdampft den dürren Stoppelhalm,
Und über ebne Flächen weit
Sich legt die dicke Feuchtigkeit!
Wie prächtig Mailand auch, wie groß,
Es liegt der Finsternis im Schoß,
Und seiner breiten Straßen Glanz,

Was frommt er ihm? Der Scala Tanz,
Den alten, marmorblanken Dom
Beneiden ihm Florenz und Rom;
Doch wo’s so finster ist und kalt,
Welch quälerischer Aufenthalt!
Wer wollte nicht, um ihn zu fliehn,
Hoch über die Gebürge ziehn,
Hinab zur schönen Stadt gekehrt,
Die einst der Welt so viel gelehrt?

Du bist mir im Dezember Lenz,
Du milder Himmel von Florenz!
Paläste, grüne Haine ziert
Der Arno, welcher nie gefriert,
Und über ihm, so schön und breit,
Die Brücke der Dreifaltigkeit.


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