Es dunkelt schon. Komm, geh nach Haus.
Komm! das Kastanien-Blattgewühl
Streckt sich wie Krallen nach uns aus.
Es ist zu einsam hier, zu schwül
Für uns.
Denn sieh: die Linien deiner Hand
Laufen den meinen viel zu gleich.
Du schienst mir plötzlich so verwandt,
So vorbekannt;
Vielleicht aus einem andern Reich.
Ich hatt ’ne Schwester, die ist tot.
Sei nicht so stumm, als wärst du taub!
Die Abendwolke dampft so rot
Durchs junge Laub,
Als ob sie uns Blutschande droht.
Horch! ja, so wild und unverwandt,
Wie jetzt die Nachtigall da schlug,
Zittert dein Herz in meiner Hand.
Wir wissen es; das ist genug
Für uns.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- An unsre großen Dichter Des Ganges Ufer hörten des Freudengotts Triumph, als allerobernd vom Indus her Der junge Bacchus kam, mit heilgem Weine vom......
- Die Stunde schlug Die Stunde schlug, und deine Hand Liegt zitternd in der meinen, An meine Lippen streiften schon Mit scheuem Druck die......
- Äonische Stunde Alfred Mombert zu Ehren Du himmlischer Zecher! Noch ein Tropfen Schwermut in meinem Glase, Noch eine Träne wild in meinem......
- Unsre Sprache 1767 An der Höhe, wo der Quell der Barden in das Tal Sein fliegendes Getöne mit Silber bewölkt, Stürzet, da......
- An unsre Modedichter Noch ehe die Zukunft euch richtet, Verfallt ihr der ewigen Nacht Weil ihr zu viel gedichtet Und weil ihr zu......
- Unsre Zeit Ja, unsre Zeit ist eine Dirne, Die sich als „Mistress“ produzirt, Mit Simpelfransen vor der Stirne Und schauderhaft decolletirt. Sie......
- In böser Stunde Ein schwaches Stäbchen ist die Liebe, Das deiner Jugend Rebe trägt, Das wachsend bald der Baum des Lebens Mit seinen......
- Die rechte Stunde Im heitren Saal beim Kerzenlicht, Wenn alle Lippen sprühen Funken, Und gar vom Sonnenscheine trunken, Wenn jeder Finger Blumen bricht,......
- Ernste Stunde Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, Ohne Grund weint in der Welt, Weint über mich. Wer jetzt lacht irgendwo......
- Guten Stunde Hier lieg ich, mich dünkt es der Gipfel der Welt, Hier hab ich kein Haus, und hier hab ich kein......
- Der arme Tom Es sprach der Tod zum armen Tom: „Armer Tom, komm, o komm, Komm hinab ins kühle Grab, Komm, Tom, komm......
- Über frei Feld Über frei Feld, mein Hund und ich; Die Frühlingsluft ist dunkel. Fern staut sich ein Gewitterstrich; Mein Teckel knurrt, er......
- Glückliches Haus Auf einem offenen Altane sang Ein Greise orgelspielend gegen Himmel, Indes auf einer Tenne, ihm zu Füßen, Der schlanke mit......
- Dahin Mit gesenkten Blicken Durch die Menge hin, Durch die fremde dunkle Menge, Eine traumentstiegene Palme, Kam die junge Priesterin. Mit......
- Lebenspflichten Rosen auf den Weg gestreut, Und des Harms vergeßen! Eine kleine Spanne Zeit Ward uns zugemeßen. Heute hüpft, im Frühlingstanz,......
- Lied des Gefangenen Als meine Großmutter die Liese behext, Da wollten die Leut‘ sie verbrennen. Schon hatte der Amtmann viel Dinte verkleckst, Doch......
- Die Heimkehr Die Kühle dunkler Jahre, Schmerz und Hoffnung Bewahrt zyklopisch Gestein, Menschenleeres Gebirge, Des Herbstes goldner Odem, Abendwolke – Reinheit! Anschaut......
- Agnes Rosenzeit! wie schnell vorbei, Schnell vorbei Bist du doch gegangen! Wär mein Lieb nur blieben treu, Blieben treu, Sollte mir......
- Der Winter Der blaue Schnee liegt auf dem ebenen Land, Das Winter dehnt. Und die Wegweiser zeigen Einander mit der ausgestreckten Hand......
- Er bittet Sie zu sich Erfreue mich und dich / O Freude meiner Seelen / Ohn die ich traurig noch bey höchster Wonne bin. Komm......
- Brot Nach Pierre Dupont Wenn am Gestad‘ und in den Lüften Sich keine Mühle mehr bewegt; Wenn, müßig weidend auf den......
- Das begrabene Herz Mich denkt es eines alten Traums. Es war in meiner dumpfen Zeit, Da junge Wildheit in mir gor. Bekümmert war......
- Der letzte Gast Der Alte Was machst du hier? Der Wind durchsaust Die menschenleeren Gassen, Nicht hier, wo Sturm und Regen braust, Will......
- An den Frieden Friedensgöttin, komm, ich flehe Dir mit hochgehobner Hand, Komm herab von deiner Himmelshöhe, Dich bedarf mein armes Vaterland. Sieh im......
- Auff die Italiänische Weise O fronte serena. O Liebliche Wangen / Ihr macht mir Verlangen / Diß rohte / diß weisse Zu schauen mit......
- Wandernder Dichter Ich weiß nicht, was das sagen will! Kaum tret ich von der Schwelle still, Gleich schwingt sich eine Lerche auf......
- Das Hirtenfeuer Dunkel, Dunkel im Moor, Über der Heide Nacht, Nur das rieselnde Rohr Neben der Mühle wacht, Und an des Rades......
- Der Du von dem Himmel bist Der Du von dem Himmel bist, Alles Leiden endlich stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest: Ach......
- Es spricht sich aus der stumme Schmerz Es spricht sich aus der stumme Schmerz, Der Äther klärt sich blau und bläuer – Da schwebt sie ja, die......
- Komm heraus, o Herr, komm heraus, o Herr Komm heraus, o Herr, komm heraus, o Herr, Und tanz mit meiner Seel. Sie ist so rein und wohlgebaut. Du......