Gedichte Das Unwandelbare

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1. Die ägyptische Maria Seit sie damals, bettheiß, als die Hure Übern Jordan floh und, wie ein Grab Gebend, stark und unvermischt das pure......
2. Huhn und Eier Eine arme Frau hatte nur ein Huhn, aber das war ihre Freude, denn es legte täglich ein Ei. Da sprach......
3. Beschränkte Wißbegierde Früher in Deutschland las ich so viel, zwölf Sprachen erlernt ich; Doch mir blieben zuletzt wenige Bücher getreu....
4. Sängerin B-r Wer glücklich der Sirenentöne Bezaubernder Gefahr entgeht, Den fesselt die bescheid’ne Schöne. Wer ihrem Liebreiz widersteht, Den fesseln ihre Zaubertöne....
5. Der alte Sänger Sang der sonderbare Greise Auf den Märkten, Straßen, Gassen Gellend, zürnend seine Weise: „Bin, der in die Wüste schreit. Langsam,......
6. Die Carmagnole (1792) Nach dem Französischen Was will das Proletariat? Dass keiner zu herrschen hat! Kein Herr soll befehlen, Kein Knecht sei zu......
7. Um Mitternacht Ein Tag stirbt auch, Wie ein Mensch verscheidet. In letzter Nacht Um die Zwölfuhrglocke Sah ich es zittern Beim blauen......
8. Nachtgedanken Euch bedaur‘ ich, unglücksel’ge Sterne, Die ihr schön seid und so herrlich scheinet, Dem bedrängten Schiffer gerne leuchtet, Unbelohnt von......
9. Das größte Hinderniß Was den Menschen am meisten in Kunst und Leben zurück hält? Daß er auf Brücken sich gern ewige Wohnungen baut!...
10. San Marino Auf unersteiglichem Felsen und nicht zugänglich der Habsucht, Blieb ich in Einfachheit alten Gesetzen getreu. Weithin über das Meer bis......
11. Erkenntnis Wüßt ich genau, wie dies Blatt aus seinem Zweige herauskam, Schwieg ich auf ewige Zeit still: denn ich wüßte genug....
12. An die Freiheit O Freiheit, Freiheit! Gottes Schooß entstiegen, Du aller Wesen seligstes Vergnügen, An tausendfachen Wonnen reich, Machst du die Menschen Göttern......
13. Die Heimkehr Die Kühle dunkler Jahre, Schmerz und Hoffnung Bewahrt zyklopisch Gestein, Menschenleeres Gebirge, Des Herbstes goldner Odem, Abendwolke – Reinheit! Anschaut......
14. Die Sonne und mein Kind Ewige Sonne, empfingst du je ein reineres Opfer? Ich, der Wandelnde, sah dir, der Versinkenden, nach, Auf dem Arme mein......
15. Verfluchte Schweinerei Verfluchte Schweinerei, Als man mich machte, Da war ich nicht dabei, Und meine Mutter lachte. – Und als ich kam,......
16. Du willst es nicht in Worten sagen Du willst es nicht in Worten sagen; Doch legst du’s brennend Mund auf Mund, Und deiner Pulse tiefes Schlagen Tut......
17. Davoser Bar In den lederbraunen Baren Sitzen sie bei Drink und Vermouth. Die da werden, die da waren, Und der Smoking deutet......
18. Sehnsucht nach Vergessen Lethe! brich die Fesseln des Ufers, gieße Aus der Schattenwelt mir herüber deine Welle, daß den Wunden der bangen Seel......
19. Der Lieblingsbaum Den ich pflanzte, junger Baum, Dessen Wuchs mich freute, Zähl ich deine Lenze, kaum Sind es zwanzig heute. Oft im......
20. Proteus Was oben und unten in Fülle und Kraft Die ewige Mutter erschuf und erschafft, Sie hat es in Formen, in......
21. Deutsche Treue Um den Szepter Germaniens stritt mit Ludwig dem Bayer Friedrich aus Habsburgs Stamm, beide gerufen zum Thron; Aber den Austrier......
22. An die Brüder Frizzoni Ihr, voll seltener Liebe geneigt dem poetischen Wandrer, Freunde, Genossen des Wegs, welche der Freund mir erzog: Nehmt als Weihegeschenk......
23. Pordenones Fresken in Treviso Schaut dies Wunder der Kunst! Wie der ewige Vater die Engel, Jene gefallenen, jagt aus dem gestirnten Gefild: Langsam treibt......
24. Vor Raphaels Galathea Dieses Bild zu betrachten, war Einer nur würdig, der Dichter, Welcher die Julia bot; dieses entzückende Stück War nur für......
25. Mond überm Schwarzwald Goldne Sichel des Monds! Dich schwingt der ewige Schnitter Und mäht Halme und Herzen. Siehe, ich wandre auf steinichter Höhe......
26. Das weibliche Ideal An Amanda Überall weichet das Weib dem Manne, nur in dem Höchsten Weichet dem weiblichsten Weib immer der männlichste Mann.......
27. Mächtiges Überraschen Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale, Dem Ozean sich eilig zu verbinden; Was auch sich spiegeln mag von Grund zu Gründen,......
28. Im Herbste Es rauscht, die gelben Blätter fliegen, Am Himmel steht ein falber Schein; Du schauerst leis und drückst dich fester In......
29. Mahnung Genug gemeistert nun die Weltgeschichte! Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen, Ihr wolltet sie mit frecher Hand zerschlagen Und......
30. Geschlossener Kreis Nicht vermogte die Traube den Wein noch länger zu halten, Als man sie kelterte, war sie dem Zerspringen schon nah;......