Gedichte Die Henne und die Schwalbe

Eine Henne fand durch Zufall Schlangeneier und legte sie mit dem größten Entzücken und besonderer Sorgfalt in die gehörige Ordnung, um sie auszubrüten. Schon stellte sie sich die Freude vor, welche sie an ihren Küchlein haben würde, wenn sie anfingen zu gehen, wenn sie ihnen das Futter aufscharrte und zeigte, wenn sie auf ihr Rufen herbeieilten und es picken lernten, und wenn sie endlich groß, stark, schön und folgsam geworden wären. Jedoch ihre Freude währte nicht lange; eine Schwalbe traf sie über dieser Beschäftigung an und belehrte sie eines Bessern: „Du Törin“, sagte sie, „du würdest dir eine Brut erziehen, welche dir die Mühe nur mit dem Tod lohnen würde!“

Erziehst du dir einen Raben,
Wird er dir zum Dank die Augen ausgraben.


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Gedichte Die Henne und die Schwalbe - Aesop