Gedichte Geweihtes Angebinde, zu Louisens Geburtstage

Kann denn nur der Vater Pabst allein
Schwerter, Kerzen, Amulett‘ und Ringe
Für die Frommen seiner Kirche weih’n,
Daß kein Leid und Unheil an sie dringe? –

Freilich rühmt er sich mit stolzem Sinn
Gottes höchsten Priester auf der Erde;
Aber ich, auch ich weiß, was ich bin,
Weiß, daß ich ihm nimmer weichen werde.

Denn ich bin zu hoher Priesterschaft,
Nicht, wie er, von Menschen auserkoren,
Bin dazu empfangen und geboren
Und emporgesproßt durch Gottes Kraft!

Bin geweiht zum Priester des Apoll
Mit des Gottes Kranz und goldnem Stabe!
Seines Geistes bin ich froh und voll;
Warum nicht auch frommer Wundergabe? –

Ja, ich bin’s! So weih‘ ich betend dann
Dieses Band mit Wunderkraft und Segen,
Daß ich’s an Louisens Busen legen,
Und damit Ihr Herz beglücken kann;

O ein Herz, des besten Glückes wert!
Das ich nie zu rühmen mich bestrebe,
Weil der schönste Name, den ich gebe,
Doch dies Herz noch nicht genugsam ehrt. –

Band, ich segne dich mit Freud‘ und Lust,
Für das längste Leben, sonder Grämen;
Diesen Segen sollst du in die Brust
Meiner edlen Freundin reichlich strömen!

Freud‘ und Lust an Ihrem braven Mann
Ein Jahrhundert, oder nicht viel minder,
Freud‘ und Lust an allem ab und an,
An und ab dem Kleeblatt holder Kinder;

Freud‘ und Lust, von keinem Harm vergällt,
Sei durch dich Ihr in die Brust gegossen,
Freud‘ an Gottes ganzer weiter Welt,
Mich, den Priester, auch mit eingeschlossen!


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