Gedichte Die Katzenkönigin

‚Swar mal ’ne Katzenkönigin, Ja, ja!
Die hegte edlen Katzensinn, Ja, ja!
Verstunde gar wohl zu mausen,
Liebt königlich zu schmausen, Ja, ja,
Katzennatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!

Die hatt ’nen schneeweißen Leib, Ja, ja!
So schlank, so zart, die Hände so weich, Ja, ja!
Die Augen wie Karfunkeln,
Sie leuchten im Dunkeln, Ja, ja!
Katzennatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!

Ein Edelmausjüngling lebte zur Zeit, Ja, ja!
Der sah die Königin wohl von weit, Ja, ja!
’ne ehrliche Haut von Mäuschen,
Der kroch aus seinem H&;aumchl;uschen, Ja, ja!
Mäusenatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!

Der sprach: „In meinem Leben nicht, ja, ja!
Hab‘ ich gesehn so süßes Gesicht, ja, ja!
Die muß mich Mäuschen meinen,
Sie thut so fromm erscheinen.“ Ja, ja!
Mäusenatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!

Der Maus: „Willst du mein Schätzchen sein? ja, ja!“
Die Katz: „Ich will dich sprechen allein. Ja, ja!“
„Heut‘ will ich bei dir schlafen“
„Heut‘ sollst du bei mir schlafen.“ Ja, ja!
Mäusenatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!

Der Maus, der fehlte nicht die Stund‘, ja, ja!
Die Katz‘, die lachte den Bauch sich rund, ja, ja!
„Dem Schatz, den ich erkoren,
Dem zieh‘ ich’s Fell über die Ohren.“ Ja, ja!
Katzennatur!
Schlafe, mein Mäuschen,
Schlafe du nur!


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