Sind’s die Häuser, sind’s die Gassen?
Ach, ich weiß nicht, wo ich bin!
Hab ein Liebchen hier gelassen,
Und manch Jahr ging seitdem hin.
Aus den Fenstern schöne Frauen
Sehn mir freundlich ins Gesicht,
Keine kann so frischlich schauen,
Als mein liebes Liebchen sicht.
An dem Hause poch ich bange –
Doch die Fenster stehen leer,
Ausgezogen ist sie lange,
Und es kennt mich keiner mehr.
Und ringsum ein Rufen, Handeln,
Schmucke Waren, bunter Schein,
Herrn und Damen gehn und wandeln
Zwischendurch in bunten Reihn.
Zierlich Bücken, freundlich Blicken,
Manches flücht’ge Liebeswort,
Händedrücken, heimlich Nicken –
Nimmt sie all der Strom mit fort.
Und mein Liebchen sah ich eben
Traurig in dem lust’gen Schwarm,
Und ein schöner Herr daneben
Führt sie stolz und ernst am Arm.
Doch verblaßt war Mund und Wange,
Und gebrochen war ihr Blick,
Seltsam schaut‘ sie stumm und lange,
Lange noch auf mich zurück. –
Und es endet Tag und Scherzen,
Durch die Gassen pfeift der Wind –
Keiner weiß, wie unsre Herzen
Tief von Schmerz zerrissen sind.