Gedichte Meine Stoffe

Ihr sagt: „Was drückst du wiederum
Den Turban auf die schwarzen Haare?
Was hängst du wieder ernst und stumm
Im weidnen Korb am Dromedare?

Du hast so manchmal schon dein Zelt
In Ammons Flächen aufgeschlagen,
Daß es uns länger nicht gefällt,
Dir seine Pfähle nachzutragen.

Du wandelst, wie ein Mann, der träumt!
Sieh, wehnder Sand füllt deinen Köcher;
Der Taumelmohn des Ostens schäumt
In deines Liedes goldnem Becher!

O, geuß ihn aus! – Dann aber späh‘
Und lechz‘ umher mit regen Sinnen,
Ob keine Bronnen in der Näh‘,
Daraus du schöpfen mögest, rinnen!

Sei wach den Stimmen deiner Zeit!
Horch‘ auf in deines Volkes Grenzen;
Die eigne Lust, das eigne Leid
Woll‘ uns in deinem Kelch kredenzen!

Laß tönend deiner Zähren Naß
An die metallne Wölbung klopfen,
Und über ihr verbluten laß
Dein Herz sich bis zum letzten Tropfen!

Wovon dein Kelch auch schäumt, mit Gier
Wolln seine Gaben wir empfangen!
Mit durst’gen Lippen wollen wir
An seinen blut’gen Ränden hangen!

Nur heute noch den Orient
Vertausche mit des Abends Landen;
Die Sonne sticht, die Wüste brennt!
O, lasse nicht dein Lied versanden!“

O, könnt‘ ich folgen eurem Rat!
Doch düster durch versengte Halme
Wall‘ ich der Wüste dürren Pfad: –
Wächst in der Wüste nicht die Palme?


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