Gedichte Fuchs und Wolf

Orientalische Fabel

He, rief ein Wölflein, Meister Fuchs!
Wohin so ängstlich und so flugs,
Als hörte man das Hifthorn schallen,
Und lauten Jagdruf wiederhallen.
Verschwunden ist der Treiber Schaar,
St. Huberts wilder Klubb, und – die Gefahr,
Ja, die so wachen Schäfer schlafen
Ganz sorgenlos mit ihren Schafen.
„Ach,“ hob der Fuchs mit Zittern an:
„Du hörtest nichts? – der Sultan hat befohlen,
Zu seinem Kriegszug, der begann,
Die Maulthier‘ und Kameele stracks zu holen.“ –
Je nun! Was kümmert sein Edict
Dich, der sich nie zum Tragen schickt? – –
„Was? Ist ein Wolf nicht aufgeklärter?
Du kennst des Sultans Schranzen nicht, mein Werther!
Diensteifrig achten sie nicht Wuchs, noch Haut,
Noch Brauchbarkeit, und Einer donnert laut:
Den Vierfuß aufgepackt, wie der Befehl ist:
Es zeigt sich nachher schon, ob’s ein Kameel ist?“


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