Dem Andenken meines früh geschiedenen
Freundes Emil Rousseau aus Ansbach
Du starbst; mir war in meinem Grauen,
Nun hätt‘ ich hier Nichts mehr zu thun,
Als dir ein Denkmal noch zu bauen,
Damit du süßer mögtest ruh’n;
Der Welt durch meinen Schmerz zu zeigen,
Was du so jung gewesen bist,
Dann selbst in’s Grab hinab zu steigen,
Das deine ew’ge Wohnung ist.
Nun schaut‘ ich still und unverdrossen
In meines Herzens Nacht hinab,
Allein mein Schmerz war stumm, verschlossen,
Unfruchtbar war er, wie dein Grab.
Und wenn das Leben, das erstickte,
Zuweilen eine Blüte trieb,
So war sie farbig, und ich knickte
Im Keim die meisten, dir zu lieb.
Bald aber ward, ich fühlt‘ es schaudernd,
Dem stolzen Geist, der dich zu Gott
Hinauf verfolgt, das Herz, zaudernd
Noch bei der Asche weilt, ein Spott.
Er ist nur stumm für mich geworden –
So sprach er – ich nur blind für ihn,
Doch steh’n wir noch im gleichen Orden,
Und können gleiche Bahnen zieh’n.
Nun regten denn sich unaufhaltsam
Die Kräfte wieder, wie zuvor,
Nun rangen stürmisch und gewaltsam
Sich neue Schöpfungen empor.
Und Friede ward’s auch im Gemüthe,
Das all dies Leben erst bedrängt,
Ich seh‘ ja, daß an jeder Blüte
Der Thränenthau des Schmerzes hängt.
Dir weih‘ ich Alles. Mag’s vergehen,
Mag’s dauern, wie die Zeit erkennt!
Mir gilt es gleich. Kann es bestehen,
So gönn‘ ich’s deinem Monument.
Und wenn’s zerstäubt – in deinem Lenze
Sah ich dich selbst hinabgesandt,
Mich kann’s nicht schmerzen, wenn die Kränze
Dir folgen, die dein Freund dir wand.