Dein Auge glüht nicht mehr, wie einst,
Und deine Wang‘ ist nicht mehr roth,
Und wenn du jetzt vor Sehnsucht weinst,
So gilt es Keinem, als dem Tod.
Nichts bist du, als ein Monument,
Das, halb verwittert und gering,
Nur kaum noch einen Namen nennt,
Mit dem ein Leben unterging.
Doch, wie hervor die Todten geh’n
Aus ihrer Gruft in mancher Nacht,
Darfst du zuweilen aufersteh’n
Zu altem Glanz und alter Pracht,
Wenn tief dich ein Gefühl ergreift,
Wie es vielleicht dich einst bewegt,
Und dir den Schnee vom Herzen streift,
Der längst sich schon darauf gelegt.
Da bist du wieder, wie zuvor,
Und was die Mutter einst entzückt,
Wodurch du der Gespielen Chor
Einst anspruchlos und still beglückt,
Das Alles ist noch einmal dein,
Von einem Wunderstral erhellt,
Gleichwie vom späten Mondenschein
Die rings in Schlaf begrabne Welt.
Mir aber wird es trüb zu Muth,
Mir sagt ein unbekannter Schmerz,
Daß tief in dir verschlossen ruht,
Was Gott bestimmt hat für mein Herz,
Und will’s dann hin zu dir mich zieh’n,
Ach, mit allmächtiger Gewalt,
So muß ich stumm und blutend flieh’n,
Denn du bist wieder todt und kalt.