Auch einmal dem Wicht eine Antwort
Ein erbärmlicher Wicht, der meinen Angelo gestern Hoch bis zum Himmel erhob, heute mit Füßen ihn tritt, Tadelt mich, daß…
Das Höchste und das Tiefste
Kein Gewissen zu haben, bezeichnet das Höchste und Tiefste, Denn es erlischt nur im Gott, doch es verstummt auch im…
Richtschnur
Künstler, nie mit Worten, mit Thaten begegne dem Feinde! Schleudert er Steine nach dir, mache du Statuen d’raus.
Die Höhle
Welche Fackel da hinten? So rief ich, die Höhle betretend, Gottes Sonne jedoch war es, sie stralte hindurch.
Die Veilchen
Veilchen hab‘ ich gepflückt, nun will ich zum Strauße sie reihen, Da entfallen sie mir, und es zerstreut sie der…
Im römischen Carneval
Einst bin ich unter’m Maienbaum gelegen, Und, wie ich lag, hat sich ein Wind erhoben! Wie sind die Blüten da…
Die Rosen im Süden
(In Neapel gedichtet.) Aus den Knospen, die euch deckten, Süße Rosen, mein Entzücken, Lockte euch der heiße Süd; Doch die…
Der schlimmste Egoist
Egoisten sind Alle. Der schlimmste aber ist Jener, Welcher nicht glaubt, es zu sein, weil es am Maaß ihm gebricht.
Die Welt
Wenn ich die Welt im Ganzen und Großen betrachte, so glaub‘ ich’s, Daß sie von Ewigkeit ist, ja und allein…
Ein Eid und seine Auslegung
Glaubst du, weil er dir’s schwur, er werde dich nun nicht betrügen? Nein, er gelobte dir nur, Gott zu betrügen,…
An Hedwig
(Eine Holsteinische junge Schauspielerin.) Es war in schöner Frühlingszeit, Als ich dich fand bei Spiel und Scherz, Da drängte all‘…
Das Vöglein
Vöglein vom Zweig Gaukelt hernieder; Lustig sogleich Schwingt es sich wieder. Jetzt dir so nah‘, Jetzt sich versteckend; Abermals da,…
Das Haus am Meer
Hart an des Meeres Strande Baut man ein festes Haus; Als sollt‘ es ewig dauern, So heben die trotz’gen Mauern…
An Columbus
Glaubst du, du trägst sie allein, die Kette? Dem horchenden Ohre Klirrt sie vernehmlich genug durch die Geschichte hindurch.
Das erste Zechgelag
Er sitzt zum ersten Mal – Gebt Acht, gebt Acht! – Vor dem Pocal – Ob ihr ihn taumlig macht!…
Auf den Tod
Tod, man kann dich nicht bannen, doch dafür kann man dich rufen; Weil du das Opfer verschmähst, bist du zum…
Der Kritiker als Demiurg
Jeder mögte doch schaffen, und da du nun einmal Gedichte Nicht zu schaffen vermagst, schaffst du uns Dichter dafür.
An den Künstler
Ob du auch bilden magst, was unvergänglich Durch alle Zeiten wandeln soll und glänzen, Doch wird dich die, in der…
Alte Widmung dieser Gedichte
Dem Andenken meines früh geschiedenen Freundes Emil Rousseau aus Ansbach Du starbst; mir war in meinem Grauen, Nun hätt‘ ich…
Bedingtes Vertrauen
Heute trau‘ ich dir noch, doch morgen nimmer, du bist nur Darum gut, weil du glaubst, daß es die Anderen…