Reminiscenz

Millionen öde Jahre Lag ich schon in dumpfem Schlaf, Als aus einem Augenpaare Mich der Stralen erster traf. Da begann…


Die Sprache

Als höchstes Wunder, das der Geist vollbrachte, Preis‘ ich die Sprache, die er, sonst verloren In tiefste Einsamkeit, aus sich…


Zu erwägen

Haltet die Uhr nur an und denkt, nun werd‘ es nicht Abend; Stand die Sonne schon still, weil es ein…


Ton und Farbe

Wo die Natur den Ton verleiht, da versagt sie die Farbe, Wo sie die Farbe gewährt, weigert sie immer den…


Idee und Gestalt

Blumen nur hätt‘ ich gemalt und Bäume und Kräuter, Nicht’s weiter? Lieber Tadler, nur so wird ja die Sonne gemalt!


An die Realisten

Wahrheit wollt ihr; ich auch! Doch mir genügt es, die Thräne Aufzufangen, indeß Boz ihr den Schnupfen gesellt. Läugnen läßt…


Der Wein

Du blinkst so hell und glänzend aus dem Becher, Als wäre jeder Stral in dir zerronnen, Woraus du einst die…


Die Nachtigall

Eine Nachtigall schlug. Sie schlug entzückend und rührte Jedes empfängliche Herz, aber sie riß sich zu schnell Mit zu ängstlichem…


Dem Teufel sein Recht im Drama

Brecht ihr dem Teufel die Zähne erst aus, was will’s noch beweisen, Daß der Herr ihn besiegt, welchem zu Ehren…


Der Lorbeer um ein Menschenhaupt

Unverwelklicher Lorbeer in schnell erbleichender Locke! Welch ein gewaltiges Bild menschlicher Größe und Kraft!


La chiesa sotterranea dei Capucini a Roma

Menschen-Gebeine hat man zu Sternen und Blumen verflochten, Von der farbigen Wand grinsen sie zierlich herab; Aufgestapelte Schädel umsteh’n in…


Mann und Weib

Dem Weibe ist ein schönes Loos beschieden, Was sie auch hat, sie hat es ganz und immer, Sie freut sich…


Horn und Flöte

Tief in des Berges Grunde, Da ruhte das Metall, In ödem Steingeklüfte, Taub, ohne Glanz und Schall. Oft um des…


Im Frühling

Welch ein reizendes Bild! Der Baum, von ferne gesehen, Zeigt uns nicht Zweige und Laub, zeigt uns die Blüten allein,…


Die Schönheit der Welt

Weiß ich nicht, wie du entsprungen, Weiß ich doch, was dich erhält, Was den Streit in dir bezwungen, Und mit…


Einziges Geschiedensein

Schlummernd im schwellenden Grün Liegst du, wo Lüfte dich fächeln! Mädchen, was spiegelt dies Lächeln, Spiegelt dies zarte Erglüh’n? Ach,…


Die Weihe der Nacht

Nächtliche Stille! Heilige Fülle, Wie von göttlichem Segen schwer, Säuselt aus ewiger Ferne daher. Was da lebte, Was auf engem…


Cäsar und sein Schneider

Cäsar wurde ermordet, da schrie sein Schneider nach Waffen: Wer ist noch sicher in Rom, rief er, wenn der es…


Ahnenstolz der Völker

Thörigter Stolz auf Ahnen! Du bist mir verhaßt an Geschlechtern, Aber an Völkern noch mehr. Drückend empfand ich’s in Rom.


An den Menschen

Wünsche dir nicht zu scharf das Auge, denn wenn du die Todten In der Erde erst siehst, siehst du die…


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