Ich schaute dir in’s Auge schnell,
Du blicktest gar zu mild,
Und lieblich sah ich, klar und hell,
Darin mein eig’nes Bild.
In eine wunderbare Flut
Von Farben war’s getaucht,
Von Licht und Glanz die Zauberglut
Darüber hingehaucht.
Da wurde dir das Auge feucht,
Und perlenklar und rein
Trat eine Thräne, schnell erzeugt,
Licht in das Licht hinein.
Mein Bild, als wär’s mit Flut und Wind,
Es kämpfte frei und frank
Mit deiner Thräne, bis es lind
In ihrem Schooß versank.
So dir im Auge, wundersam
Sah ich mich selbst entsteh’n,
Und, als die stille Thräne kam,
Noch schöner mich vergeh’n.
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