Der bleiche Heinrich ging vorbei,
Schön Hedwig lag am Fenster.
Sie sprach halblaut: „Gott steh‘ mir bei,
Der unten schaut bleich wie Gespenster!“
Der unten erhub sein Aug‘ in die Höh‘,
Hinschmachtend nach Hedewigs Fenster.
Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh,
Auch sie ward bleich wie Gespenster.
Schön Hedwig stand nun mit Liebesharm
Tagtäglich lauernd am Fenster.
Bald aber lag sie in Heinrichs Arm.
Allnächtlich zur Zeit der Gespenster.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Ein Weib Sie hatten sich beide so herzlich lieb, Spitzbübin war sie, er war ein Dieb. Wenn er Schelmenstreiche machte, Sie warf......
- Kientoppbildchen Ein Städtchen liegt da wo im Land, Wie üblich: altertümlich. Und Bäume stehn am Straßenrand, Die wackeln manchmal ziemlich. Und......
- Alt Mütterlein In Sonnenglut, in Mittagsruh Liegt stumm das Hospital; Es sitzt ein altes Mütterlein, Am Fenster bleich und fahl. Ihr Aug‘......
- Der Kranke Vögelein munter Singen so schön, Laßt mich hinunter Spazierengehn! „Nacht ist’s ja draußen; ’s war nur der Sturm, Den du......
- Der Kämpe Nach drei Jahren kam gefahren Einsam auf dem Rhein ein Schiff, Drin gebunden und voll Wunden Lag ein Rittersmann und......
- Seegespenst Ich aber lag am Rande des Schiffes, Und schaute, träumenden Auges, Hinab in das spiegelklare Wasser, Und schaute tiefer und......
- Das Strandkloster Bollwerk und Mauer trutzen Dem Wellenwurf schon ein Jahrtausend ja, Wir singen, elf Kapuzen, Ein kräftig schallend Deo Gloria! Die......
- Das Wüstenschiff Bist schön wie eine Lilie; Ich lieb dich, ich lieb dich. Du bist aus guter Familie; Ich liebe dich, ach......
- Vorgefühl Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben. Ich ahne die Winde, die kommen, und muß sie leben, Während die......
- Die Zwingburg Ringsum ergrünt sein Mauerring, Der Eppich schwankt im Fenster, Versunken in der Erde Schoß Tief unter das besonnte Moos Sind......
- Vom Berge Da unten wohnte sonst mein Lieb, Die ist jetzt schon begraben, Der Baum noch vor der Türe blieb, Wo wir......
- Der Asra Täglich ging die wunderschöne Sultanstochter auf und nieder Um die Abendzeit am Springbrunn, Wo die weißen Wasser plätschern. Täglich stand......
- Der Freiwerber Frühmorgens durch die Winde kühl Zwei Ritter hergeritten sind, Im Garten klingt ihr Saitenspiel, Wach auf, wach auf, mein schönes......
- Der Frost hat mir bereifet des Hauses Dach Der Frost hat mir bereifet des Hauses Dach; Doch warm ist mir’s geblieben im Wohngemach. Der Winter hat die Scheitel......
- Die Irren II Der Tod zeigt seine weiße Leichenhaut Vor ihrer Kerkerfenster Arsenal. Das schwarze Dunkel schleicht in trübem Laut Geborstner Flöten durch......
- Ballade vom kranken Kind Das Kind mit fiebernden Wangen lag, Rotgolden versank im Laub der Tag. Das Fenster hing voller wildem Wein, Da sah......
- An Hedwig (Eine Holsteinische junge Schauspielerin.) Es war in schöner Frühlingszeit, Als ich dich fand bei Spiel und Scherz, Da drängte all‘......
- Belsazar Die Mitternacht zog näher schon; In stiller Ruh‘ lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloß, Da flackert’s, da lärmt......
- Vorrede zur dritten Auflage Das ist der alte Märchenwald! Es duftet die Lindenblüte! Der wunderbare Morgenglanz Bezaubert mein Gemüte. Ich ging fürbaß, und wie......
- Eifersucht Vorzustellen: Michael Jaroschin – Untertänigst – ist mein Name. Wohlgeboren, Hochgeboren Auf dem Berge Gaurisankar. Sah von oben stets nach......
- Himmelsbräute Wer dem Kloster geht vorbei Mitternächtlich, sieht die Fenster Hell erleuchtet. Ihren Umgang Halten dorten die Gespenster. Eine düstre Prozession......
- Vacunus‘ Schwanenlied Wenn ich nach des Lebens Eile, Nach Verdruß und Langerweile, Nun den Styx befahre, Cerberus gewahre Und die Schattenräume Ohne......
- König Harald Harfagar Der König Harald Harfagar Sitzt unten in Meeresgründen Bei seiner schönen Wasserfee; Die Jahre kommen und schwinden. Von Nixenzauber gebannt......
- Auf Karl Gangloffs Tod († am 16. Mai 1814, 24 Jahre alt, zu Merklingen im Württembergischen an einer Nervenkrankheit. Die nachstehenden Sonette beziehen sich......
- Ständchen Trallyrum larum höre mich! Trallyrum larum leier! Trallyrum larum das bin ich, Schön Liebchen, dein Getreuer! Schleuß auf den hellen......
- Frühlingstraum Ich träumte von bunten Blumen, So wie sie wohl blühen im Mai, Ich träumte von grünen Wiesen, Von lustigem Vogelgeschrei.......
- Lessings Nathan Deutsche Tragödien hab ich in Masse gelesen, die beste Schien mir diese, wiewohl ohne Gespenster und Spuk: Hier ist alles,......
- Flugzeuggedanken Dort unten ist die Erde mein Mit Bauten und Feldern des Fleißes. Wenn ich einmal nicht mehr werde sein, Dann......
- Der Mohn Wie dort, gewiegt von Westen, Des Mohnes Blüte glänzt! Die Blume, die am besten Des Traumgotts Schläfe kränzt; Bald purpurhell,......
- Rom Rom, schon bist du Ruine und wirst noch weniger werden, Aber dein Himmel verbürgt dennoch die ewige Stadt. Wo die......