Gedichte Pilatus

Ein Lächeln schiefen Grames, das verschwindet
Hinein in seiner Stirne weißes Tor.
Er sitzt auf seinem Stuhl. Seine Hände erhoben
Brechen den Stab und fallen von oben.

Aber wie eine Blume voll grüner Helle
Leuchtet im Dunkel der Höfe der König der Juden.
Und die Stirn, die sie schattig mit Dornen beluden,
Brennt wie ein Stein in fahler Grelle.

Und der Gott steigt hinauf, von den Schultern gehoben
Riesiger Engel, er singet, ein Schwan,
Leicht und klein fährt er auf in der strahlenden Bahn
Und der Vater, im Glanze, wartet sein droben.

Aber der Richter am blauen Gebirge
Hänget im riesigen Mantel wie faltige Frucht.
Wild kommt der Abend über die hallenden Öden.
Schweigsame Wasser fallen in grüner Schlucht.


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Gedichte Pilatus - Heym