Unter Blumen, im Dufte des rötlichen Abends, in frohes
Lebens Genuß,
Das, mit glücklicher Täuschung, zu jugendlichem sichdichtet,
Ruh ich, und denke den Tod.
Wer schon öfter als siebzigmal die Lenze verblühn, sich
Immer einsamer sah,
Sollte der Vergesser des Todes sein, des Geleiters
In die schönere Welt?
Wünschet‘ ich mir den Beginn zu erleben des neuen Jahrhunderts;
Wäre der Wunsch nicht ein Tor?
Denn oft säumet, zwischen dem Tod, und dem Leben, ein Schlummer
Leben; ist nicht Leben, nicht Tod!
Und wie würde das mich bewölken, der immer sich jedem
Schlummer entriß.
Trennung von den Geliebten, o könnt, ich deiner vergessen;
So vergäß ich des Todes mit dir.
Doch nichts Schreckliches hat der Gestorbne. Nicht den Verwesten
Sehen wir, sehn nicht Gebein;
Stumme Gestalt nur erblicken wir, bleiche. Ist denn des Maies
Blume nicht auch, und die Lilie weiß?
Und entfloh nicht die Seele des blumenähnlichen Toten
In die Gefilde des Lichts,
Zu den Bewohnern des Abendsterns, der Winzerin, Majas,
Oder Apollos empor,
Zu des Arktur, Zynosuras, des Sirius, oder der Ähre,
Asteropens, Zelenos empor?
Oder vielleicht zu jenes Kometen? der flammend vor Eile,
Einst um die Sonne sich schwang,
Welche der schöneren, die der Erde strahlet, ihn sandte
Auf der unendlichen Bahn.
Glänzender flog der Komet, und beinah der sendenden Sonne
Unaufhaltbar, so schnell
Schwang der Liebende sich. Er liebt die Erde. Wie freut er,
Als er endlich näher ihr schwebt,
Da sich des Wiedersehns! Zu der Erde schallt ihm die Stimme
Aus den jungen Hainen hinab,
Aus den Talen der Hügel, der Berge nicht; und die Winde
Heißt er mit leiserem Fittige wehn:
Alle Stürme sind ihm verstummt, und am ehernen Ufer
Schweigt das geebnete Meer.