Ein ganz und gar perverser Türke kaufte sich
Aus Trauer über den erst jüngst erfolgten Tod
Der fetten Fatme, seines Lieblingsweibes,
Bei seinem Mädchenhändler zwei noch ziemlich gut erhaltne –
Man kann fast sagen: beinah nagelneue –
Und eben frisch aus Frankreich importierte,
Ehemalge Mannequins.
Als er sie hatte, sang er, sich zur Feier:
Setzt euch doch auf meine Schenkel.
Fasset mich um meine Lenden.
Streichelt mit den süßen Zungen
Mir die weinerlichen Wangen.
Ach, ihr habt so schön geschmückte
Augen und so helle Hände,
Müdeste von meinen Frauen,
Und so lange, laue Beine.
Morgen kauf ich sechs Paar neue
Strümpfe euch aus dünnster Seide
Und dazu ganz kleine schwarze
Sammetschuhchen.
Und am Abend sollt ihr tanzen
Ganz verlogne, weiche Tänze
In den kleinen Sammetschuhchen
Und den neuen seidnen Strümpfen.
In dem Garten. Vor der Sonne.
Dicht am Wasser.
Doch zur Nacht laß ich euch peitschen
Von vier lächelnden Eunuchen.





Ähnliche Gedichte
- Das Lied des Blinden (2.) Ich bin blind, ihr draußen, das ist ein Fluch, Ein Widerwillen, ein Widerspruch, Etwas täglich Schweres. Ich leg meine......
- Es setzten sich sechs Schwalben Es setzten sich sechs Schwalben Auf sechs Dückdalben Und haben 3 Minuten vereint Um den Herzog von Alba geweint Und......
- Flugzeug am Winterhimmel Ich fliege im Flockengewimmel. Ach, guter Himmel, laß das doch sein! Ich Flugriese bin nur klein Vögelein Gegen dich, schüttender......
- Ein Freudentag „Jaja, ich hab‘ mir ’ne Pfeife gekauft, Eine Tabakspfeife von Ton! Ja, Weibchen, ja: der „Ökonomie“ Und aller Vernunft zum......
- Der Schizophrene Ein Opfer der Zerstückung, ganz besessen Bin ich – wie nennt ihr’s doch? – ein Schizophrene. Ihr wollt, daß ich......
- Schon gut! Schon gut! Du weisst schon, wie ich’s meine. Lügen haben kurze Beine. Wahrheiten aber – Mensch sei helle! – Beträchtlich......
- Knecht Ruprecht Von drauß‘ vom Walde komm ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich......
- Morgengruß Guten Morgen, schöne Müllerin! Wo steckst du gleich das Köpfchen hin, Als wär‘ dir was geschehen? Verdrießt dich denn mein......
- Selbstgeständnis Ich bin meiner Mutter einzig Kind, Und weil die andern ausblieben sind, Was weiß ich wieviel, die sechs oder sieben,......
- Morgentöne Guten Morgen! schreit das Menschentier; Und mancher Schuft trinkt jetzt noch Bier. Guten Morgen! schreit auch der Tyrann; Früh fängt......
- Entschuldigungsbrief Mein lieber S., Als ich am andern Tag Erwachte, wußte ich nicht mehr Genaues. Ich hab ein rotes Auge, Ruth......
- Kniebeuge Kniee – beugt! Wir Menschen sind Narren. Sterbliche Eltern haben uns einst gezeugt. Sterbliche Wesen werden uns später verscharren. Schäbige......
- An die Todten Schlummert süß, ihr Jüngstgestorbnen, alle, Schummert süß, in eurer Todtenhalle! Keine Erdenstürme mehr Rasen um euch her. Euch erwecken keine......
- Nächtlicher Gruß An meine Freunde In dieser dunklen Stunde Der rings ergoßnen Nacht Hab‘ ich bei Euch die Runde Zu Gruß und......
- Tränen des Vaterlandes Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret! Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun Das vom Blut......
- Der Traum der Magd Am Morgen spricht die Magd ganz wild: „Ich hab heut nacht ein Kind gestillt – Ein Kind mit einem Käs......
- Märchen Ich hab’s gesehn und will’s getreu berichten; Beklagt euch nicht, wenn ich zuwenig sah! Nur sommernachts passieren die Geschichten; Kaum......
- Domplatz in Cremona Sechs Jahrhunderte flogen dahin; doch magst du zurück dich Träumen, du siehst ringsum Werke der gotischen Kunst....
- Rote Pantoffeln Gar böse Katze, so alt und grau, Sie sagte, sie sei eine Schusterfrau; Auch stand vor ihrem Fenster ein Lädchen,......
- Liebeslied Hui über drei Oktaven Glissando unsre Lust. Laß mich noch einmal schlafen An deiner Brust. Fern schleicht der Morgen sachte,......
- Pathos Du liebst mich nicht… Ich hab dich nie gereizt… War nie dein Typ… Und meine harten Augen sind dir lästig,......
- An die Freiheit 1823 Was mir so leise einst die Brust durchbebte, Als ich zuerst zum Jüngling war erwacht, Was sich so hold in......
- Der Verzweifelte 1 Noch nie hat mir der Herbst so weh getan, Daß ich mich ohne Freundin blaß begnüge. Am Bahnhof steh‘......
- Widerruf des Vorigen Ich möchte so ein Gut nicht haben. Denn sollt‘ ich auch die sechste drauf begraben: Könnt‘ ich doch leicht –......
- Verlorne Liebe Lieder schweigen jetzt und Klagen, Nun will ich erst fröhlich sein, All mein Leid will ich zerschlagen Und Erinnern –......
- Humorvolle Spinner Spinnete Köpfe, gescheit und begabt, Weil ihr einen Pieps, einen Vogel habt, Verlachen euch manche und meiden Euch. Ich mag......
- Der Papagei Palma Kunkels Papagei Spekuliert nicht auf Applaus: Niemals, was auch immer sei, Spricht er seine Wörter aus. Deren Zahl ist......
- Wir stammen, unsrer sechs Geschwister Wir stammen, unsrer sechs Geschwister, Von einem wundersamen Paar, Die Mutter ewig ernst und düster, Der Vater fröhlich immerdar. Von......
- Abgesehen von der Profitlüge Die kurzen Beine der Lüge sind Auch nur etwas Relatives. Ein Segler kreuzend gegen Wind Ist immer etwas Schiefes. Ob......
- Herrscher und Volk Nie sehnt ein willkürübender Herrscher sich Nach Dichterweihrauch, dessen er nicht bedarf: Er legt ans Schwert kraftvoll die Faust und......
- Schnitterlied Es zirpten Grillen und Heimen, Von grünen Sträuchen und Bäumen, Floß Abendkühle herab, Als, hinter Garben von Weitzen, Ein wahrer......
- Die Ameisen In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine......
- Drei Altdeutsche 1. Den Jungfern fehlt es nie an Knaben, Die mehr Goldgulden als Flöhe haben. 2. Junge Weiber und alte Weine......
- Die Rosen im Süden (In Neapel gedichtet.) Aus den Knospen, die euch deckten, Süße Rosen, mein Entzücken, Lockte euch der heiße Süd; Doch die......
- Von Katzen Vergangnen Maitag brachte meine Katze Zur Welt sechs allerliebste kleine Kätzchen, Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen. Fürwahr, es war......
- Deutsche Richter von 1940 1929 Wir stehen hier im Vereine In diesem Lederflaus; Wie die abgestochenen Schweine Sehn wir aus. Wir fechten die Kreuz......
- Das Meer Ich schwelle in meiner Flut über die Erde. Es wirft meine wilde Welle Tang an den Strand, Muscheln, violette Quallen......
- Das arme Mädchen Böt mir einer, was er wollte, Weil ich arm und elend bin, Nie, und wenn ich sterben sollte, Gäb ich......
- Sils-Maria Hier sass ich, wartend, wartend, – doch auf Nichts, Jenseits von Gut und Böse, bald des Lichts Geniessend, bald des......
- Schlußlied 1841 Was soll der Becher, Ihr tobenden Zecher, Was soll die funkelnde Flasche In eurer Hand? Es trauert in Sack......