Dichters Berufung

Als ich jüngst, mich zu erquicken, Unter dunklen Bäumen sass, Hört‘ ich ticken, leise ticken, Zierlich, wie nach Takt und…


Baum im Herbste

Was habt ihr plumpen Tölpel mich gerüttelt Als ich in seliger Blindheit stand: Nie hat ein Schreck grausamer mich geschüttelt…


Gebet in die „Morgenröte“

Ach, so gebt doch Wahnsinn, Ihr Himmlischen, Wahnsinn, dass ich endlich An mich selber glaube! Gebt Delirien und Zuckungen, Plötzliche…


Beim Anblick eines Schlafrocks

Kam, trotz schlumpichtem Gewande, Einst der Deutsche zu Verstande, Weh‘, wie hat sich Das gewandt! Eingeknöpft in strenge Kleider Überließ…


Von der Armut des Reichsten

Zehn Jahre dahin -, Kein Tropfen erreichte mich, Kein feuchter Wind, kein Thau der Liebe – ein regenloses Land… Nun…


Sonnen-Bosheit

Bei abgehellter Luft, Wenn schon des Thaus Tröstung Zur Erde nieder quillt, Unsichtbar, auch ungehört – denn zartes Schuh werk…


An Hafis

Frage eines Wassertrinkers Die Schenke, die du dir gebaut, ist größer als jed Haus, Die Tränke, die du drin gebraut,…


Nur Narr! Nur Dichter!

Bei abgehellter Luft, Wenn schon des Thau’s Tröstung Zur Erde niederquillt, Unsichtbar, auch ungehört – denn zartes Schuhwerk trägt Der…


Liebeserklärung

(bei der aber der Dichter in eine Grube fiel -) Oh Wunder! Fliegt er noch? Er steigt empor, und seine…


Die Sonne sinkt

1. Nicht lange durstest du noch, verbranntes Herz! Verheissung ist in der Luft, Aus unbekannten Mündern bläst mich’s an –…


Der Einsiedler spricht

Gedanken haben? Gut!– so sind sie mein Besitz. Doch sich Gedanken machen, –das verlernt‘ ich gern! Wer sich Gedanken macht–der…


Der ‚ächte Deutsche‘

‚Ô peuple des meilleurs Tartuffes, Ich bleibe dir treu, gewiß!‘ — Sprach’s, und mit dem schnellsten Schiffe Fuhr er nach…


Prinz Vogelfrei

So hang ich denn auf krummem Aste Hoch über Meer und Hügelchen: Ein Vogel lud mich her zu Gaste Ich…


Der Einsame

Verhaßt ist mir das Folgen und das Führen. Gehorchen? Nein! Und aber nein – Regieren! Wer sich nicht schrecklich ist,…


Die Weltmüden

Denkendere Zeiten, zerdachtere Zeiten Als unser Heut und Gestern ist Ohne Weiber, schlecht genährt Und ihren Nabel beschauend — des…


Das nächtliche Geheimniss

Gestern Nachts, als Alles schlief, Kaum der Wind mit ungewissen Seufzern durch die Gassen lief, Gab mir Ruhe nicht das…


Mein Herz ist wie ein See so weit

Mein Herz ist wie ein See so weit, Drin lacht dein Antlitz sonnenlicht In tiefer süßer Einsamkeit, Wo leise Well…


Das Feuerzeichen

Hier, wo zwischen Meeren die Insel wuchs, Ein Opferstein jäh hinaufgethürmt, Hier zündet sich unter schwarzem Himmel Zarathustra seine Höhenfeuer…


Das Wort

Lebendgem Worte bin ich gut: Das springt heran so wohlgemut, Das grüßt mit artigem Geschick, Hat Blut in sich, kann…


Das trunkne Lied

O Mensch! Gib acht! Was spricht, die tiefe Mitternacht? „Ich schlief, ich schlief -, Aus tiefem Traum bin ich erwacht:…


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