Gedichte Fruchtlose Zwangsanstalt

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1. Grausamkeit Der König saß auf seinem Thron Und sagte: „Lieber guter Sohn, Hast du das Gift genossen? Genieß es schleunigst unverdrossen!“...
2. Doge von Venedig Nichts als Bürger, sobald ich verließ die Lagune, Senator War ich im greisen Senat, König im festlichen Pomp....
3. Lüge und Wahrheit Was du theurer bezahlst, die Lüge oder die Wahrheit? Jene kostet dein Ich, diese doch höchstens dein Glück!...
4. Guter Rath Werde kein Dichter, mein Freund, wofern du ein Lump bist, du kannst dich Höchstens veredeln zum Schuft: reizt dich das......
5. Verwunderung und Auflösung Gäbe es lauter Genies, ich würde mich gar nicht verwundern, Aber ich staunte schon oft, daß es so wenige giebt.......
6. Zornige Sehnsucht Ich duld es nimmer! ewig und ewig so Die Knabenschritte, wie ein Gekerkerter Die kurzen, vorgemeßnen Schritte Täglich zu wandeln,......
7. Grab des Andreas Dandolo Heil dir, o Doge! Der frühesten Zeit Jahrbücher verdankt dir Jener gewaltige Staat, welchen mit Ruhm du beherrscht; Aber der......
8. Die Behörde Korf erhält vom Polizeibüro Ein geharnischt Formular, Wer er sei und wie und wo, Welchen Orts er bis anheute war,......
9. Ein Casus Anatomicus Der Kaufmann Harpax starb; sein Leichnam ward spazieren; Und als man überall dem Übel nachgespüret, So kam man auch aufs......
10. Aufgegebene Liebeserklärung an Sophien, nach vorgeschriebenen Endreimen, am 21. Nov. 1784. Im Herzen, wie am Geist, längst dumpf, und stumpf, wie – Blei, Wähnt‘ ich......
11. Lebensstimmung „Wem dein wachsender Schmerz Busen und Geist beklemmt Als Vorbote des Tods, bitterer Menschenhaß, Dem blühn der Gesang, die Tänze,......
12. Liebesantrag Laß uns mit dem Feuer spielen, Mit dem tollen Liebesfeuer; Laß uns in den Tiefen wühlen, Drin die grausen Ungeheuer.......
13. Wort-Kunst Palma Kunkel spricht auch. O gewiß. Freilich nicht wie Volk der Finsternis. Nicht von Worten kollernd wie ein Bronnen, Niemals......
14. Der Tod des Adonis Sieben Wochen schon schreit Kypris, Denn Adonis starb, Der schönste der Menschen. Die Sterne weinen nachts Sternschnuppen, Und salzig von......
15. Virtuosen-Portraits Also dieß ist der Mann, durch welchen mich Mozart entzückte! Säh‘ ich die Geige doch auch, die ihm so wacker......
16. Nun sei mir heimlich zart und lieb Nun sei mir heimlich zart und lieb; Setz deinen Fuß auf meinen nun! Mir sagt es: ich verließ die Welt,......
17. Antwort an einen Ungenannten im Morgenblatt 1828 Bis zu mir, aus weiter Ferne, hör ich süße Worte flüstern, Glättend jene Falten alle, welche meine Stirn verdüstern,......
18. Nationalversammlung Auf der recht und linken Seite, Auf dem Berg und in der Mitten Sitzen, stehen sie zum Streite, All einander......
19. Im Park Sieh, der Kastanie kindliches Laub hängt noch wie der feuchte Flügel des Papillons, wenn er die Hülle verließ; Aber in......
20. Selbstbildnis aus dem Jahre 1906 Des alten lange adligen Geschlechtes Feststehendes im Augenbogenbau. Im Blicke noch der Kindheit Angst und Blau Und Demut da und......
21. Du und die Nacht Gib du dem Tag, was aus dir will. Die Nacht ist still. Auch wenn in einem Nachtlokal Du welche Leute,......
22. Die zwei Tugendwege Zwei sind der Wege, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt, Schließt sich der eine dir zu, tut sich der......
23. Genügen Wie trüg‘ ich wohl ein Fernverlangen, Da hier der Tag in Rosen blüht, Die Sonne mich erweckt mit Prangen Und......
24. Über das Bildniß Raphaels von ihm selbst gemahlt. (Nach dem Italiänischen.) Der Tod, der Raphaeln dem Erdkreis rauben wollte, Von dem Verhängniß abgeschickt, Stutzt,......
25. Das Grab im Busento 1820 Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder, Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es......
26. Die Demut Hört, größre, edlere der Schwabensöhne! Die ihr vor keinem Dominiksgesicht Euch krümmet, welchen keine Dirnenträne Das winzige, geschwächte Herzchen bricht.......
27. Das Lied des Trinkers (3.) Es war nicht in mir. Es ging aus und ein. Da wollt ich es halten. Da hielt es der......
28. Hamburger Hurenlied Wir Hamburger Mädchens habens fein, Wir brauchen nicht auf dem Striche sein. Wir wohnen in schönen Häusern Wohl bei der......
29. Der Fuchs und der Kranich An F. Nicolai Den philosophschen Verstand lud einst der gemeine zu Tische, Schüsseln, sehr breit und flach, setzt‘ er dem......
30. An Lida Den Einzigen, Lida, welchen du lieben kannst, Forderst du ganz für dich, und mit Recht. Auch ist er einzig dein.......