Mit gesenkten Blicken
Durch die Menge hin,
Durch die fremde dunkle Menge,
Eine traumentstiegene Palme,
Kam die junge Priesterin.
Mit geschlossenen Wimpern
An den Altar hin,
Ruhig an den flammenden Altar,
Eine nachtgewiegte Zypresse,
Trat die junge Priesterin.
Mit aufstrahlenden Augen
In zwei andre Augen hin,
Augen aus der Fremde,
Niegesehene Heimatsaugen,
Eine starre Mimose,
Stand die junge Priesterin.
Mit hochzuckenden Händen
Vor die Flamme hin,
Vor die heilige Opferflamme,
Eine blitzgetroffene Zeder,
Sank die junge Priesterin.
Mit weit offenen Armen
In die Nacht dahin,
Wild hin in die fremde Nacht,
Eine sturmergriffne Liane,
Schwand die junge Priesterin.
(2 votes, average: 4,50 out of 5)Ähnliche Gedichte
- Augen in der Großstadt Wenn du zur Arbeit gehst Am frühen Morgen, Wenn du am Bahnhof stehst Mit deinen Sorgen: Dann zeigt die Stadt......
- Untreue Dir ist die Herrschaft längst gegeben In meinem Liede, meinem Leben, Nur diese Nacht, o welch ein Traum! O laß......
- Der letzte Traum Zum Gedenken an Detlev v. Liliencron Es war am sechsten Abend, und Gott sprach: Alles ist gut geworden. Alles. Nur......
- Die Könige und der König Die auf der Erde Thronen mit Schwert und Zepter stehn, Sie winken: fort von dannen! sobald sie uns ersehn. Sie......
- Ein Freudentag „Jaja, ich hab‘ mir ’ne Pfeife gekauft, Eine Tabakspfeife von Ton! Ja, Weibchen, ja: der „Ökonomie“ Und aller Vernunft zum......
- Childe Harold Eine starke, schwarze Barke Segelt trauervoll dahin. Die vermummten und verstummten Leichenhüter sitzen drin. Toter Dichter, stille liegt er, Mit......
- An eine Fürstin von Dessau Aus stillem Hause senden die Götter oft Auf kurze Zeit zu Fremden die Lieblinge, Damit, erinnert, sich am edlen Bilde......
- Mignon Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel......
- Einem Tagelöhner Lange Jahre sah ich dich Führen deinen Spaten, Und ein jeder Schaufelstich Ist dir wohlgeraten Nie hat dir des Lebens......
- Frecher Bengel Ich bin ein kleiner Junge, Ich bin ein großer Lump. Ich habe eine Zunge Und keinen Strump. Ihr braucht mir......
- Ver sacrum Als die Latiner aus Lavinium Nicht mehr dem Sturm der Feinde hielten stand, Da hoben sie zu ihrem Heiligtum, Dem......
- Robespierre Er meckert vor sich hin. Die Augen starren Ins Wagenstroh. Der Mund kaut weißen Schleim. Er zieht ihn schluckend durch......
- Die Seefahrer Die Stirnen der Länder, rot und edel wie Kronen Sahen wir schwinden dahin im versinkenden Tag Und die rauschenden Kränze......
- Die Blinde DER FREMDE: Du bist nicht bang, davon zu sprechen? DIE BLINDE: Nein. Es ist so ferne. Das war eine andre.......
- Hoch in der Frühe Sieh, wie wir zu den Sternen aufsteigen! Unsern glückstrahlenden Augen Leuchtet der Schnee der Gebirge, Bald blitzt dort unten die......
- Bona Fide Palmström geht durch eine fremde Stadt… Lieber Gott, so denkt er, welch ein Regen! Und er spannt den Schirm auf,......
- Herüber zog eine schwarze Nacht Herüber zog eine schwarze Nacht. Die Föhren rauschten im Sturme; Es hat das Wetter wild zerkracht Die Kirche mit ihrem......
- Rückkehr Mit meinem Saitenspiele, Das schön geklungen hat, Komm ich durch Länder viele Zurück in diese Stadt. Ich ziehe durch die......
- An Emma Weit in nebelgrauer Ferne Liegt mir das vergangne Glück, Nur an einem schönen Sterne Weilt mit Liebe noch der Blick.......
- Das Sonntagskind Stets naht das Glück in lichter Sonnenpracht, Gleichgültig, kalt vorüber mir zu wandern. Mein junges Morgenrot verschlingt die Nacht, Indes......
- Sonnet XXXIX EIn jeder spricht zu mir / dein Lieb ist nicht dergleichen Wie du sie zwar beschreibst: ich weiß es warlich......
- Die Bilderbibel Du Freund aus Kindertagen Du brauner Foliant, Oft für mich aufgeschlagen Von meiner Lieben Hand; Du, dessen Bildergaben Mich Schauenden......
- Der Placidia Grab in Ravenna Fremde Gefühle vergangener Zeit durchbeben den Geist hier, Wo des Honorius Sarg neben der Schwester Gebein Steht in der kleinen......
- Die schöne Stadt Alte Plätze sonnig schweigen. Tief in Blau und Gold versponnen Traumhaft hasten sanfte Nonnen Unter schwüler Buchen Schweigen. Aus den......
- Julie Ich war so hungrig nach deinem Leibe, Süsse Seele. Ich brannte. Nun, da ich sanft verschwele: Du hast mich satt......
- Die Schwalbe und andere Vögel Ein Vogel, welcher glaubte, daß er die Denk – und Handlungsweise der Menschen genau kenne, versammelte eines Tages eine Menge......
- Rumpumpel tanzt Rumpumpel tanzt, Rumpumpel tanzt, Es blitzen seine Schuh; Der Kreisel und der Hampelmann Sehn verwundert zu. Der Kreisel pufft den......
- Abendgang Durch schmiege Nacht Schweigt unser Schritt dahin Die Hände bangen blaß um krampfes Grauen Der Schein sticht scharf in Schatten......
- Abendlicher Reigen Asternfelder braun und blau, Kinder spielen dort an Grüften, In den abendlichen Lüften, Hingehaucht in klaren Lüften Hängen Möven silbergrau.......
- Die Schlittschuhe „Hör, Ohm! In deiner Trödelkammer hangt Ein Schlittschuhpaar, danach mein Herz verlangt! Von London hast du einst es heimgebracht, Zwar......