Gedichte Die Könige und der König

Die auf der Erde Thronen mit Schwert und Zepter stehn,
Sie winken: fort von dannen! sobald sie uns ersehn.
Sie wollen uns verschließen die Häfen und das Land,
Sie wollen uns verschließen Ohr, Auge, Herz und Hand.
Der auf des Himmels Throne mit Kreuz und Palme steht,
Er winkt und ruft: Mir nahet, die ihr in Thränen geht!
Zu mir kommt, ihr Betrübten! Ich bin an Troste reich,
Ich habe Augen, Ohren, hab‘ Wunden auch für euch.
Heil uns! Wir schauen fürder nicht mehr nach Nord und West;
Ob uns in West und Norden die Christenheit verläßt,
Christus will bei uns bleiben, und Christus ist uns nah:
Er winkt, und seine Heere sind schon zum Siege da.
Sie ziehn aus fernen Landen nicht her in trägem Zug,
Vom hohen Himmel stürzen sie mit des Blitzes Flug.
Dahin laßt uns denn schauen! Die Wolken wehren’s nicht:
Durch Nacht und Dunst und Nebel des Glaubens Auge bricht.
Dahin laßt uns denn richten Herz, Aug‘, Ohr, Mund und Hand,
Dahin sei unser Jammer und unser Dank gesandt,
Dahin laßt Opfer steigen, und fehlt’s an Weihrauchduft,
So fliegt des Feindes Flotte hoch dampfend in die Luft!


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Gedichte Die Könige und der König - Müller