Die Reichen und Glücklichen haben gut schweigen,
Niemand will wissen was sie sind.
Aber die Dürftigen müssen sich zeigen,
Müssen sagen: ich bin blind
Oder: ich bin im Begriff es zu werden
Oder: es geht mir nicht gut auf Erden
Oder: ich habe ein krankes Kind
Oder: da bin ich zusammengefügt…
Und vielleicht, daß das gar nicht genügt.
Und weil alle sonst, wie an Dingen,
An ihnen vorbeigehn, müssen sie singen.
Und da hört man noch guten Gesang.
Freilich die Menschen sind seltsam; sie hören
Lieber Kastraten in Knabenchören.
Aber Gott selber kommt und bleibt lang
Wenn ihn diese Beschnittenen stören.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Selbstgeständnis Ich bin meiner Mutter einzig Kind, Und weil die andern ausblieben sind, Was weiß ich wieviel, die sechs oder sieben,......
- Schöne Frauen mit schönen Katzen Schöne Fraun und Katzen pflegen Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, Weil sie weich sind Und mit Grazie sich bewegen.......
- Rakete ins Erdfern Rakete ins Erdfern, zielfremder Schuß – -?? Ja, wenn es sein darf oder sein muß. Doch der Eitle oder der......
- Frucht-Zucht-Frucht Bananen, Melonen, Ananas – -. Alle Früchte haben etwas – Frei gesagt: Unanständiges, Etwas Nuditätes an sich. Darüber freue ich......
- Religiöser und poetischer Stolz Mögt an des Heilands Seite dereinst ihr sitzen in Glorie, Oder den Gott anschaun, der sich entschleiert vor euch! Dichtern......
- Der Selbstmörder Niemand weiss, dass ich gestorben bin. Alle sehen freundlich zu mir hin. Manche meinen mit verglastem Lächeln Trost und Heiterkeit......
- Der schlimmste Egoist Egoisten sind Alle. Der schlimmste aber ist Jener, Welcher nicht glaubt, es zu sein, weil es am Maaß ihm gebricht....
- Alle Schmerzen fassen Alle Schmerzen fassen, Alle Freuden meiden, Alle Hoffnung lassen, Soll ein liebend Herz voll Leiden. Wenn die Sonne weggegangen, Kömmt......
- Seemannsgedanken übers Ersaufen Ich sterbe. Du stirbst. Er stirbt. Viel schlimmer ist, wenn ein volles Faß verdirbt. Aber auch wir wollen erst ausgetrunken......
- Galathea Oh, wie brenn ich vor Verlangen, Galathea, schönes Kind, Dir zu küssen deine Wangen, Weil sie so verlockend sind. Daß......
- Gespräch mit einem Blasierten Nun, wie war Ihr Flug? Fragte ich irgendwen. Er meinte: „Langweilig genug – – Immer bloß Landkarten sehn – –......
- Herbstentschluß Trübe Wolken, Herbstesluft, Einsam wandl ich meine Straßen, Welkes Laub, kein Vogel ruft – Ach, wie stille! wie verlassen! Todeskühl......
- Liebebedürfnis Wer vernimmt mich? ach, wem soll ich’s klagen? Wer’s vernähme, würd er mich bedauern? Ach, die Lippe, die so manche......
- Ein Scirocco-Tag in Rom Steht in Flammen die Welt? Sind rings die Meere verdünstet, Welche mit linderndem Hauch sonst doch die Glut wohl gekühlt?......
- Dichtermut (Erste Fassung) Sind denn dir nicht verwandt alle Lebendigen? Nährt zum Dienste denn nicht selber die Parze dich? Drum! so......
- Ich hasse alle Ich hasse alle und bin ihnen gram, Die nicht von mir wissen, Daß ich diesen oder jenen Witz gerissen, Daß......
- Nichts geschieht Wenn wir sterben müssen, Unsere Seele sich den Behörden entzieht, Werden sich Liebende küssen; Weil das Lebende trumpft. Aber wenn......
- Die neunte Elegie Warum, wenn es angeht, also die Frist des Daseins Hinzubringen, als Lorbeer, ein wenig dunkler als alles Andere Grün, mit......
- An die Realisten Wahrheit wollt ihr; ich auch! Doch mir genügt es, die Thräne Aufzufangen, indeß Boz ihr den Schnupfen gesellt. Läugnen läßt......
- Meister und Pfuscher Nicht den Character bewundert, wenn echte Talente verschmähen, Um den erbärmlichen Preis flüchtigen Gauklererfolgs Alle Gesetze der Kunst mit Füßen......
- Zur Weinlese Wir haben Weinmond, lieben Leute, Und weil nicht immer Weinmond ist; So sag ichs euch in Versen heute, Damit es......
- Der alte Garten Kaiserkron und Päonien rot, Die müssen verzaubert sein, Denn Vater und Mutter sind lange tot, Was blühn sie hier so......
- Gladderadatsch Es hatte ein Igel sich geckenhaft und blasiert Am ganzen Körper von oben bis unten rasiert, Weil er abstechen wollte.......
- Manche freilich müssen drunten sterben Manche freilich müssen drunten sterben, Wo die schweren Ruder der Schiffe streifen, Andre wohnen bei dem Steuer droben, Kennen Vogelflug......
- Von einem, dem alles danebenging Ich war aus dem Kriege entlassen, Da ging ich einst weinend bei Nacht, Weinend durch die Gassen. Denn ich hatte......
- Wenn die Sonne weggegangen Wenn die Sonne weggegangen, Kömmt die Dunkelheit heran, Abendrot hat goldne Wangen, Und die Nacht hat Trauer an. Seit die......
- Verkündigung Die Worte des Engels Du bist nicht näher an Gott als wir; Wir sind ihm alle weit. Aber wunderbar sind......
- Der Auferstandene Er vermochte niemals bis zuletzt Ihr zu weigern oder abzuneinen, Daß sie ihrer Liebe sich berühme; Und sie sank ans......
- An die Poetaster Schlechten, gestümperten Versen genügt ein geringer Gehalt schon, Während die edlere Form tiefe Gedanken bedarf: Wollte man euer Geschwätz ausprägen......
- Die Stunde schlug Die Stunde schlug, und deine Hand Liegt zitternd in der meinen, An meine Lippen streiften schon Mit scheuem Druck die......