(Für Ferdinand Hardekopf)
Ich kann nicht immer vor der Scheibe stehn.
Meine Haare wachsen auf einmal weich aus dem Kinn.
Ich habe Menschengesichter nie angesehn.
Mein Anzug wird so weit. Ich versinke drin.
Die Pflasterkugeln sind heiß, der Stein rutscht unter mir weg.
Ich bin ja ganz klein. Wer sieht mich? Wer weiß von mir?
Mauern wölben sich auf die Augen wie hohle Hände voll Dreck.
Gelb kreisen Lichtersäulen. Fernher droht Stank von Bier.
Bärte zittern spitz. Ein Kneifer fällt, sicher klirrt’s auf dem Tische.
Hab ich mich neulich mit dieser grünen Hure gerollt?
Über schwarze Bäuche streichen Daumen dick und still wie weiße Fische.
Träge Zähne schnappen im Rauch. Da schweben unerschwingliche Plomben von Gold.
Es riecht nach Zwiebeln. Ich habe in allen Weibern gesteckt.
Wo ist die Straße hin? Ich stehe im dunklen Gang.
Ein schwarzes Loch weicht auf. Das Licht drüben ist dünn und verfleckt.
Mir ist kalt. Die Scheibe ist hoch und dick. Alles dauert so lang.
Ein heller Glaskreis spritzt Licht, rund um mich sind glänzende Scheiben.
Unter den Tischen drängen Schuhe und Röcke und verfließen am Rand.
Alle Leute sind klein wie ich. Ich strecke mich hoch. Wo soll ich bleiben?
Wo sind meine Füße? Die Menschen sind ruhig. Finde ich meine Hand?
Die Wimpern werfen mir trübe Netze über den Blick.
Goldene Nägel flitzen hin und her durch die Nacht.
Die Menschen im Café sitzen faul und dick.
Es ist heiß. Mein Herz platzt. Mein Schuh kracht.
Ich stehe fest. Hinter dieser Scheibe kann ich sie wie im Regen sehn.
Ich atme aufs Glas. Meine Hände sind fort. Räder fahren vorbei.
Aus der Eisenbahn sah ich am Wege Windmühlenflügel drehn.
Jetzt fliegt die Bombe. Schnell. Es ist noch still. Kein Schrei.