Ich Mädchen bin aus Schwaben,
Und braun ist mein Gesicht;
Der Sachsenmädchen Gaben
Besitz‘ ich freilich nicht.
Die können Bücher lesen,
Den Wieland, und den Gleim;
Und ihr Gezier und Wesen
Ist süß wie Honigseim.
Der Spott, mit dem sie stechen,
Ist scharf wie Nadelspitz;
Der Witz, mit dem sie sprechen,
Ist nur Romanenwitz.
Mir fehlt zwar diese Gabe,
Fein bin ich nicht und schlau;
Doch kriegt ein braver Schwabe
An mir ’ne brave Frau.
Das Tändeln, Schreiben, Lesen
Macht Mädchen widerlich;
Der Mann, für mich erlesen,
Der liest einmal für mich.
Ha, Jüngling, bist aus Schwaben?
Liebst du dein Vaterland?
So komm, du sollst mich haben.
Schau hier ist meine Hand!
(2 votes, average: 3,50 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Bin einmal ein Narr gewesen Bin einmal ein Narr gewesen, Hab geträumet, kurz doch schwer; Wollt in schönen Augen lesen, Daß von Lieb was drinnen......
- Grabschrift eines gewissen – Physiognomen Wes Geistes Kind im Kopf gesessen, Konnt er auf jeder Nase lesen: Und doch – daß er es nicht gewesen,......
- Einem Abtrünnigen O des heil’gen Jugendmutes! Oh, wie schnell bist du gebändigt! Und du hast dich, kühlern Blutes, Mit den lieben Herrn......
- Nett und niedlich Hast du das Mädchen gesehn Flüchtig vorübergehn? Wollt, sie wär meine Braut! Jawohl! die Blonde, die Falbe! Sie fitticht so......
- Rechenstunde Du bist so ein kleines Mädchen Und hast schon so helle Augen; Du bist so ein kleines Mädchen Und hast......
- Die Audienz Eine alte Fabel „Ich laß nicht die Kindlein, wie Pharao, Ersäufen im Nilstromwasser; Ich bin auch kein Herodestyrann, Kein Kinderabschlachtenlasser.......
- Ottilien von Goethe Ehe wir nun weiterschreiten, Halte still und sieh dich um: Denn geschwätzig sind die Zeiten, Und sie sind auch wieder......
- Der Prügelheini Der Prügelheini, der ist mein Mann, Der ist eine Menschenplage; Der prügelt, was er mich prügeln kann, Die Nächte sowie......
- Kunos Nachtlied Täglich, wenn es so sehr dunkelt, Daß ich nicht mehr lesen kann, Lauf ich singend auf die Straße, Sehe jedes......
- Edone Dein süßes Bild, Edone, Schwebt stets vor meinem Blick; Allein ihn trüben Zähren, Daß du es selbst nicht bist. Ich......
- Auf die Nürtinger Schule Herrn Rektor Köstlin Einen Genius hast du der Welt in Schelling erzogen; Dessen berühmest du dich, wackere Schule, mit Recht.......
- Mythologie Ja, Europa ist erlegen – Wer kann Ochsen widerstehen? Wir verzeihen auch Danäen – Sie erlag dem goldnen Regen! Semele......
- Neujahrsschilde (Ausgehängt im Januar 1775) An die stumme Iris. Hast du mich lieb, mein Kind? „Hm! Hm!“ So laß dich küssen......
- Prinz Wilhelm Nach der Weise: Prinz Eugen etc. Prinz Wilhelm, der edle Ritter, Ritt hinaus ins Schlachtgewitter, Ritt mit aus in blut’gen......
- Kinderverstand In großen Städten lernen früh Die jüngsten Knaben was; Denn manche Bücher lesen sie Und hören dies und das Vom......
- Auf ein erröthendes junges Mädchen, das ich im Louvre sah Ich ließ mein Auge auf dem deinen ruh’n, Da ward zur Purpurflamme dein Gesicht; Du warst ein Kind, ein Mädchen......
- Widmung Du meine Seele, du mein Herz, Du meine Wonn‘, o du mein Schmerz, Du meine Welt, in der ich lebe,......
- Liebe und Tugend Wenn einem Mädchen, das uns liebt, Die Mutter strenge Lehren gibt Von Tugend, Keuschheit und von Pflicht, Und unser Mädchen......
- Pygmalion Eine Romanze Es war einmal ein Hagenstolz, Der hieß Pygmalion; Er machte manches Bild von Holz. Von Marmor und von......
- Nach der ersten Bergfahrt Einem jungen Mädchen Liebes Kind, du bist gemagert, bist verbrannt von Mittagssonnen, Deine Wangen blühen frischer, wuschest dich an kühlen......
- Jedem das Seine Aninka tanzte Vor uns im Grase Die raschen Weisen. Wie schön war sie! Mit den gesenkten, Bescheidnen Augen Das stille......
- Herr und Herrin Ein Mann: Da du so schön bist, darf ich dich beschwören, Errege nicht mein leicht erregtes Blut. Da du so......
- Avant-propos Ch kann mein Buch doch nennen, wie ich will Und orthographisch nach Belieben schreiben! Wer mich nicht lesen mag, der......
- Im Mai Die Freunde, die ich geküßt und geliebt, Die haben das Schlimmste an mir verübt. Mein Herze bricht; doch droben die......
- Soldatentrost Nein! hier hat es keine Not: Schwarze Mädchen, weißes Brot! Morgen in ein ander Städtchen! Schwarzes Brot und weiße Mädchen....
- An Hafis Frage eines Wassertrinkers Die Schenke, die du dir gebaut, ist größer als jed Haus, Die Tränke, die du drin gebraut,......
- An einen Autor Mit so bescheiden stolzem Wesen Trägst du dein neustes Buch – welch ein Geschenk! – mir an. Doch, wenn ichs......
- Verkündigung Die Worte des Engels Du bist nicht näher an Gott als wir; Wir sind ihm alle weit. Aber wunderbar sind......
- Gesellschaft Aus einer großen Gesellschaft heraus Ging einst ein stiller Gelehrter zu Haus. Man fragte: „Wie seid Ihr zufrieden gewesen?“ „Wären’s......
- Die Welt war mir zuwider Die Welt war mir zuwider Die Berge lagen auf mir Der Himmel war mir zu nieder Ich sehnte mich nach......