Ich hab’s gesehn und will’s getreu berichten;
Beklagt euch nicht, wenn ich zuwenig sah!
Nur sommernachts passieren die Geschichten;
Kaum graut die Nacht, so rückt der Morgen nah,
Kaum daß den Wald die ersten Strahlen lichten,
Entflieht mit ihrem Hof Titania;
Auf Weg und Steg spazieren die Philister,
Das wohlbekannte leidige Register.
Kein Zauber wächst für fromme Bürgersleute,
Die tags nur wissen, wie die Glocke geht.
Die gründlich kennen gestern, morgen, heute,
Doch nicht die Zeit, die mittendrin besteht;
Ich aber hörte wohl das Waldgeläute,
Ein Sonntagskind ist immer der Poet;
So laßt euch denn in blanken Liederringen
Von Reim zu Reim ins Land der Märchen schwingen.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Traumdeutung Gestern hatt ich geträumt, mein Mädchen am Fenster zu sehen, Doch was sah ich des Tags? Blumen der Lieblichen nur.......
- Lied des Harfenmädchens Heute, nur heute Bin ich so schön; Morgen, ach morgen Muß alles vergehn! Nur diese Stunde Bist du noch mein;......
- Märchen vom sichern Mann Soll ich vom sicheren Mann ein Märchen erzählen, so höret! – Etliche sagen, ihn habe die steinerne Kröte geboren. Also......
- Reiters Morgenlied Alte Soldatenweise Morgenrot! Leuchtest mir zum frühen Tod? Bald wird die Trompete blasen, Dann muß ich mein Leben lassen, Ich......
- Die wandelnde Glocke Es war ein Kind, das wollte nie Zur Kirche sich bequemen, Und sonntags fand es stets ein Wie, Den Weg......
- Ein modernes Märchen 1. Früchte der Bildung Schränke öffnen sich allein, Schränke klaffen auf und spein Fräcke, Hosen aus und Kleider, Nebst den......
- Schiffer – und Nixen – Märchen I Vom Sieben-Nixen-Chor Manche Nacht im Mondenscheine Sitzt ein Mann von ernster Schöne, Sitzt der Magier Drakone, Auf dem Gartenhausbalkone,......
- Das neue Märchen Einmal atmen möcht ich wieder In dem goldnen Märchenreich, Doch ein strenger Geist der Lieder Fällt mir in die Saiten......
- Avant-propos Ch kann mein Buch doch nennen, wie ich will Und orthographisch nach Belieben schreiben! Wer mich nicht lesen mag, der......
- Schweizeralpe War doch gestern dein Haupt noch so braun wie die Locke der Lieben, Deren holdes Gebild still aus der Ferne......
- Die Rose von Newport Sprengende Reiter und flatternde Blüten, Einer voraus mit gescheitelten Locken- Ist es der Lenz auf geflügeltem Renner? Karl ist’s, der......
- Die Jahre Die Jahre sind allerliebste Leut: Sie brachten gestern, sie bringen heut, Und so verbringen wir Jüngern eben Das allerliebste Schlaraffenleben.......
- Mein Riechtwieich Gutes Bettchen du! Ich gehe jetzt in dich. Gute Nacht! Wünsche angenehme Ruh. – Und auf einmal ist’s wieder früh,......
- Sonntag Die Nacht war kaum verblühet, Nur eine Lerche sang Die stille Luft entlang. Wen grüßt sie schon so frühe? Und......
- Ich hab ein Auge Ich hab ein Auge, das ist blau. Mir gestern Abend geschlagen. Ich schrie fünfhundertmal „Au! Au!“ Was wollt ich damit......
- Das Geschwätz in der Bedürfnisanstalt in der Schellingstraße Heute wurde Geld eingesammelt, Wo ich angestellt bin, in dem Büro, Für die Frau von jemand, der sich erhängte. Eine......
- K.-Jammer Diese graue Wolkenschar Stieg aus einem Meer von Freuden; Heute muß ich dafür leiden, Daß ich gestern glücklich war. Ach,......
- An die Bundschmecker 1816 Die ihr mit scharfen Nasen ausgewittert Viel höchst gefährlicher, geheimer Bünde, Vergönnt mir, daß ich einen euch verkünde, Vor......
- Morgentöne Guten Morgen! schreit das Menschentier; Und mancher Schuft trinkt jetzt noch Bier. Guten Morgen! schreit auch der Tyrann; Früh fängt......
- Mandelkerngedicht Zwischen Akten, dunkeln Wänden Bannt mich, Freiheitbegehrenden, Nun des Lebens strenge Pflicht, Und aus Schränken, Aktenschichten Lachen mir die beleidigten......
- Walt Gott! Gestern stürmt’s noch, und am Morgen Blühet schon das ganze Land – Will auch nicht für morgen sorgen, Alles steht......
- Am Sonnabend Abend Bin ich noch der, der gestern Morgen Dem Gott des Leichtsinns Hymnen sang Und über allen Ernst und Sorgen Der......
- „Lang, lang ist’s her“ An Auguste Stark, geb. Mährlen, zu ihrer Hochzeit Es gibt ein altes Liebeslied, vom Norden kommt’s, Wie ferne Glockenlaute, oder......
- Die Gazelle Gazella Dorcas Verzauberte: wie kann der Einklang zweier Erwählter Worte je den Reim erreichen, Der in dir kommt und geht,......
- An Eberhard Lempp Nach angenommener Einladung zu einer Abendgesellschaft Kennst du der Furien schlimmste, Freund? Ich hoffe, nein! Kein Dichter, nicht der alten,......
- Hussens Kerker Es geht mit mir zu Ende, Mein Sach und Spruch ist schon Hoch über Menschenhände Gerückt vor Gottes Thron, Schon......
- Sonnet XXV Vber den Ort / da sie jhren Adonis zum ersten vmbfangen. JHr schönen Wasserbäch‘ / jhr Vfer an den flüssen......
- Künstlerlied Aus den „Wanderjahren“ Zu erfinden, zu beschließen Bleibe, Künstler, oft allein, Deines Wirkens zu genießen, Eile freudig zum Verein! Dort......
- Vier Zeilen 1 Du weißt doch, was ein Kuß bekennt? Sonst hör du auf zu küssen! Ich dächt, er sei ein Sakrament,......
- Erscheinung der Schnitterengel Die Mägdelein Im Mondenschein, Die Schnitterinnen tanzen, Die Kleider sind Im Abendwind Geworfen auf die Pflanzen; Sie tanzen wie sie......