Geh hundert Meilen die Buchen lang
Den grauviolettenen Stämmegang
Wo das Jahrtausend die Kronen treibt
Und mit den Nägeln sich Runen schreibt –
Geh hundert Meilen im teppichten Schoß
Durchs schwer überkuppelte, blührote Moos,
Wo nur als wunderlich Lied noch tönt,
Was deinem glänzenden Auge fröhnt. –
Da kommst du an einen gelichteten Raum,
Es steht eine Hütte da, sichtbar kaum,
So herzen sie Geißblatt und Winden weiß, –
An ihrem Pförtchen lehnt zwergig ein Greis.
Der schaut so gar traumhaft und schaut nur und schweigt,
Sein Blick dir bis tief in die Seele reicht,
Und müde wirst du, unendlich müd‘,
Und das Wunderlied schwellt und webt und verzieht.
Und der Alte, er winkt. Gern folgst du ihm nach,
Draußen die Nacht überringt schon den Tag.
Blau irrt am Fensterchen flimmernder Schein,
Und du hörst Märchen vom Menschelein.





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