Gedichte An ein Maienlüftchen

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1. Lebensregel Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, Mußt dich ums Vergangne nicht bekümmern; Das Wenigste muß dich verdrießen; Mußt stets......
2. Lückenbüßer Ein Harfner hatt‘ ein Harfenspiel Für seine Hand ersonnen. Drauf hatt‘ er süßen Lobes viel Im Land, umher gewonnen. Keck......
3. Die Bitte O Schwester, merk‘ auf diese Kunde: Erscheint dir je ein junger Hirt, Der lieb sogleich dem Herzen wird Und immer......
4. Auf Pastors Götze Tod Im Kragenschmuck, die Feder in der Hand, Und grimmen Blickes starb der Obermeister Der Orthodoxen, starb, und fand Kein Zähneklappen,......
5. Der Aromat Angeregt durch Korfs Geruchs-Sonaten, Gründen Freunde einen „Aromaten“. Einen Raum, in welchem, kurz gesprochen, Nicht geschluckt wird, sondern nur gerochen.......
6. Besitz Großer Garten liegt erschlossen, Weite schweigende Terrassen. Müßt mich alle Teile kennen, Jeden Teil genießen lassen! Schauen auf vom Blumenboden,......
7. Die Braut Wann die Bäume blühn und sprossen Und die Lerche kehrt zurück, Denkt die Seele der Genossen, Fühlet fern‘ und nahes......
8. Die Geruchs-Orgel Palmström baut sich eine Geruchs-Orgel Und spielt drauf v. Korfs Nießwurz-Sonate. Diese beginnt mit Alpenkräuter-Triolen Und erfreut durch eine Akazien-Arie.......
9. An Tischbein Erst ein Deutscher, dann ein Schweizer, Dann ein Berg – und Taldurchkreuzer, Römer, dann Napolitaner, Philosoph und doch kein Aner,......
10. Der Eber und der Fuchs Ein Fuchs sah einen Eber seine Hauer an einem Eichstamme wetzen und fragte ihn, was er da mache, da er......
11. Der Taler Blitzt der Taler im Sonnenschein, Blitzt dem Kind in die Augen hinein, Über die Wangen rollen die Tränen. Mutter zieht......
12. Das tote Glück Leis umrauscht von Himmelsquellen, Süße Sehnsucht in der Brust, Saß ich einst die mondeshellen Nächte da in stiller Lust. Jene......
13. An Rückert Kaum noch verschlang ich deines Buchs ein Drittel, Das von der Kunst Hariris zeugt und deiner, Und schon erschein ich......
14. Der Liebekranke Mir thut’s so weh im Herzen! Ich bin so matt und krank! Ich schlafe nicht vor Schmerzen, Mag Speise nicht......
15. Selbstbetrug Der Vorhang schwebet hin und her Bei meiner Nachbarin. Gewiß, sie lauschet überquer, Ob ich zu Hause bin Und ob......
16. Oktoberlied Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden,......
17. Johannistrieb Lodernd Feuer in den Blicken, In der Haltung stolze Ruh; Deines Hauptes leises Nicken Winkt mir teure Gnade zu; Ach,......
18. Die Jungfrau Hier ruht die Jungfrau Emma Puck aus Hinterstallupeinen, Eine Mutter hatte sie eine, einen Vater hatte sie keinen. In Unschuld......
19. Das Geseires einer Aftermieterin Meine Stellung hatte ich verloren, Weil ich meinem Chef zu häßlich bin. Und nun habe ich ein Mädchen geboren, Wo......
20. Berliner Mittelstandsbegräbnis In einer Margarinekiste habe ich sie begraben. Ein Leihsarg war nicht mehr zu haben. Die Kosten für einen Begräbnisplatz konnt......
21. An Luna Schwester von dem ersten Licht, Bild der Zärtlichkeit in Trauer! Nebel schwimmt mit Silberschauer Um dein reizendes Gesiecht; Deines leisen......
22. Mein Glück! Die Tauben von San Marco seh ich wieder: Still ist der Platz, Vormittag ruht darauf. In sanfter Kühle schick‘ ich......
23. Das Herz Aufs Herz behaupten oft die Damen, Ach! auf das Herz kommt alles an; Das Herz vereinigt Weib und Mann, Das......
24. Eigentum Ich weiß, daß mir nichts angehört Als der Gedanke, der ungestört Aus meiner Seele will fließen, Und jeder günstige Augenblick,......
25. Erwartung der Weihnacht Noch eine Nacht – und aus den Lüften Herniederströmt das goldne Licht Der wundersamen Weihnachtsfreude, Verklärend jedes Ungesicht. Und wieder......
26. Irrender Ritter Ritter ritt ins Weite, Durch Geheg und Au, Plötzlich ihm zur Seite Wandelt schöne Frau. Keusch in Flor gehüllet War......
27. Frecher Bengel Ich bin ein kleiner Junge, Ich bin ein großer Lump. Ich habe eine Zunge Und keinen Strump. Ihr braucht mir......
28. Nun sei mir heimlich zart und lieb Nun sei mir heimlich zart und lieb; Setz deinen Fuß auf meinen nun! Mir sagt es: ich verließ die Welt,......
29. An Klopstock, den Dichter, und Lessing, den Kunstrichter Mich wärmte der Gedank an Fürsten, die Nichts, als geborne Fürsten sind, noch nie. Doch dacht ich euch, ihr Edeln,......
30. In Lieb‘? – In Lust? – im Tod? Verschmachtet? trunken? Ob Odem von der süßen Lippe fließt, Was ist’s, das der gefallne Becher gießt? Hat Gift, hat Wein, hat Tränen......