Es stand ein Fräulein auf dem Schloß,
Erschlagen war im Streit ihr Roß,
Schnob wie ein See die finstre Nacht,
Wollt überschrein die wilde Schlacht.
Im Tal die Brüder lagen tot,
Es brannt die Burg so blutigrot,
In Lohen stand sie auf der Wand,
Hielt hoch die Fahne in der Hand.
Da kam ein röm’scher Rittersmann,
Der ritt keck an die Burg hinan,
Es blitzt‘ sein Helm gar mannigfach,
Der schöne Ritter also sprach:
„Jungfrau, komm in die Arme mein!
Sollst deines Siegers Herrin sein.
Will baun dir einen Palast schön,
In prächt’gen Kleidern sollst du gehn.
Es tun dein Augen mir Gewalt,
Kann nicht mehr fort aus diesem Wald,
Aus wilder Flammen Spiel und Graus
Trag ich mir meine Braut nach Haus!“
Der Ritter ließ sein weißes Roß,
Stieg durch den Brand hinauf ins Schloß,
Viel Knecht ihm waren da zur Hand,
Zu holen das Fräulein von der Wand.
Das Fräulein stieß die Knecht hinab,
Den Liebsten auch ins heiße Grab,
Sie selber dann in die Flamme sprang,
Über ihnen die Burg zusammensank.