Mit raschen Pferden jagt die Zeit,
Ein heißes Weib, nach Freiheit lechzend;
Die halbbewußte Menge schreit,
Gedankenlos als Vorspann ächzend.
Das tappt und tastet, wie man’s lenkt;
Sie läßt den blinden Troß gewähren
Und hält die Zügel straff und denkt:
„Weh mir, wenn das die einz’gen wären!“
Ein Gottweib! Ernst verehr‘ ich sie,
Und geh‘ ihr nach mit Schwert und Schilde,
Und jauchz‘ ihr zu; – doch nun und nie
Entweih‘ ich sie zum Götzenbilde!
Ich denk‘ an das zu Dschagernat,
Vor dem das Volk in langer Gasse
Dickstirnig hinkniet, daß vom Rad
Es jubelnd sich zermalmen lasse!
St. Goar, Januar 1843.
(2 votes, average: 4,50 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Vorzeit, und neue Zeit Ein schmahler rauher Pfad schien sonst die Erde. Und auf den Bergen glänzt der Himmel über ihr, Ein Abgrund ihr......
- Gedancken / über der Zeit Ihr lebet in der Zeit / und kennt doch keine Zeit / So wisst Ihr Menschen nicht von / und......
- Du Herrlicher! den kaum die Zeit erkannt Du Herrlicher! den kaum die Zeit erkannt, Der wie ein schuldlos Kind Begeistert fromm die treue keusche Hand Nach Gottes......
- Zur Zeit seiner Verstossung Ein Kauffmann / der sein Gut nur einem Schiffe traut / Ist hochgefährlich dran / in dem es bald kan......
- Die Zeit ist hin Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt Und leise mehr und mehr von meiner Brust; Ich suche dich mit......
- Die Zeit Es gibt ein sehr probates Mittel, Die Zeit zu halten am Schlawittel: Man nimmt die Taschenuhr zur Hand Und folgt......
- Die Dichter und die Zeit Wir sind dein Flügel, o Zeit, doch wir nicht die tragende Klaue! Oder verlangst du so viel: Flügel und Klaue......
- Unsere Zeit Es ist die Zeit des stummen Weltgerichts; In Wasserfluten nicht und nicht in Flammen: Die Form der Welt bricht in......
- Es will die ungerathne zeit Es will die ungerathne zeit / Daß ich zwey Lippen soll verlassen Da tugend / lieb und freundlichkeit / Als......
- Die Minnesänger Zu dem Wettgesange schreiten Minnesänger jetzt herbei; Ei, das gibt ein seltsam Streiten, Ein gar seltsames Turnei! Phantasie, die schäumend......
- Ihr bleichen buhler schwartzer zeit Ihr bleichen buhler schwartzer zeit / Die ihr die nächte zieret / Und flammen voller lieblichkeit Durch trübe wolcken führet......
- Ernst der Zeit Wann ward der erste Kranz gewunden? Wann flog der erste Ball ans Ziel? Wann ward der heitre Tanz erfunden? Und......
- Jenseits der Zeit Diese Zeit ist wie ein krankes Weib Laßt sie nur schreien, rasen, schimpfen und Tisch und Teller zerbrechen. Umhergetrieben, aufgewirbelt......
- Unsre Zeit Ja, unsre Zeit ist eine Dirne, Die sich als „Mistress“ produzirt, Mit Simpelfransen vor der Stirne Und schauderhaft decolletirt. Sie......
- Unendliche Zeit Wirklich, bist du zu schwach, dich der seliger, Zeit zu erinnern? Über dem dunkelnden Tal zogen die Sterne herauf, Wir......
- Betrachtung der Zeit Mein sind die Jahre nicht, Die mir die Zeit genommen; Mein sind die Jahre nicht, Die etwa möchten kommen; Der......
- Zeichen der Zeit Hör auf die Worte harum horum: Ex tenui spes seculorum. Willst du die harum horum kennen, Jetzt werden sie dir......
- Überlaß es der Zeit Erscheint dir etwas unerhört, Bist du tiefsten Herzens empört, Bäume nicht auf, versuchs nicht mit Streit, Berühr es nicht, überlaß......
- Wie sich auch die Zeit will wenden, enden Wie sich auch die Zeit will wenden, enden Will sich nimmer doch die Ferne, Freude mag der Mai mir spenden,......
- Unsere Zeit und die der Kreuzzüge Alle katholischen Mächte verbürgen dem Türken das Seine! Aber das heilige Grab liegt im Gebiet der Türkei....
- An die Dichter meiner Zeit Die Neuern sehen heller im Sittlichen, Als einst die Alten sahn. Durch das reinere Licht, diese reife Kenntnis, hebt sich......
- Die Kartäuser Ich sehe sie auf Sackes süßem Bilde Beschreiten ihrer toten Brüder Grüfte, Gegürtet mit dem Knotenstrick die Hüfte, In weißen......
- Mit Wahrheit und Dichtung Ein alter Freund erscheint maskiert, Und das, was er im Schilde führt, Gesteht er wohl nicht allen; Doch du entdeckst......
- Das Schwert Zur Schmiede ging ein junger Held, Er hatt ein gutes Schwert bestellt. Doch als er’s wog in freier Hand, Das......
- An Gottfried Keller Die Weisheit lieh dir ihre Huld, Die Schönheit steht in deiner Schuld. Durch deine Verse blitzt und rollt Goethe’sches Gold!......
- König Etzels Schwert Der Kaiser spricht zu Ritter Hug: „Du hast für mich dein Schwert verspellt, Des Eisens ist bei mir genug, Geh,......
- Kampfgesetz Gleich sei der Streit, Den man uns beut! Schwert gegen Schwert vom Leder, Doch Feder gegen Feder!...
- Kommt Zeit, kommt Rat Wer will denn alles gleich ergründen! Sobald der Schnee schmilzt, wird sich’s finden. Hier hilft nun weiter kein Bemühn! Sind’s......
- Roland Schildträger Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten, Man stellte Wildpret auf und Fisch Und ließ......
- Sprache Was reich und arm! Was stark und schwach! Ist reich vergrabner Urne Bauch? Ist stark das Schwert im Arsenal? Greif......