Gedichte Feuerreuterlied

1824

Wer seines Leibes Alter zählet
Nach Nächten, die er froh durchwacht,
Wer, ob ihm auch der Kreuzer fehlet,
Sich um die Pfennig‘ lustig macht,
Der findet in uns seine Leute,
Der sei uns brüderlich gegrüßt,
Weil ihn, wie uns, der Gott der Freude
In seine sanften Arme schließt.
Chor:
So haben immer wir gedacht,
So haben’s immer wir gemacht;
Drum auf! empor! das Glas empor!
Und stoßt mit an, ihr Feuerbrüder!
Denn Liebe, Frohsinn, Wein und Lieder
Umschlingen unsern Feuer-Chor.

Wenn von dem Tanze sanft gewieget,
Von Flötentönen süßberauscht,
Fein Liebchen sich im Arme schmieget
Und Blick um Liebesblick sich tauscht,
Da haben wir im Flug genossen
Und schnell den Augenblick erhascht,
Und Herz an Herzen fest geschlossen
Der Lippen Liebesgruß genascht.
Chor:
So haben immer wir etc. etc.

Den Wein kannst du mit Gold bezahlen,
Doch ist sein Feuer bald verraucht,
Wenn nicht der Gott in seine Strahlen,
In seine Geisterglut dich taucht;
Uns, die wir seine Hymnen singen,
Uns leuchtet seine Flamme vor,
Und auf der Töne freien Schwingen
Steigt unser Geist zum Geist empor.
Chor:
So haben immer wir etc. etc.

Drum, die ihr frohe Freundesworte
Zum würdigen Gesang erhebt,
Euch grüß ich, wogende Akkorde,
Daß ihr zu uns herniederschwebt!
Sie tauchen auf – sie schweben nieder,
Im Vollton rauschet der Gesang,
Wie lieblich hallt in unsre Lieder
Der vollen Gläser Feierklang.
Chor:
So haben immer wir etc. etc.

So haben’s immer wir gehalten,
Wir tapfre Feuerreuterei,
Und mag die Welt um uns veralten,
Wir bleiben ewig jung und neu;
Denn wird einmal der Geist uns trübe,
Wir baden ihn in altem Wein,
Und ziehen mit Gesang und Liebe
In unsern Freudenhimmel ein.


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