Ein Geburtstag auf der Reise
Wie wird mir so beklommen, Obgleich ich ruhig schlief! Wär‘ heut‘ der Tag gekommen, Der mich in’s Leben rief? Ja,…
Auf eine Sängerin
Die Lerche, die den Lenz begrüßt, Die holde Nachtigall, Die seinen Abschied uns versüßt Durch ihrer Stimme Schall: Die Beiden…
Literatur-Epochen
Lumpe giebt es beständig, doch scheiden sich darnach die Zeiten, Ob man sie rühmt und beklatscht, oder sie nöthigt zur…
Die treuen Brüder
Es sind zwei treue Brüder, Die zieh’n in den Streit hinaus, Noch reden sie hin und wieder, Da schmettert’s den…
Meine Sängerin
Manche Sängerin hört‘ ich, doch hat mir nur Eine von Allen, Wann sie mein Ohr auch vernahm, immer das Herz…
Friedrich der Große
Friedrich suchte die Kunst, nicht einzuschlafen, vergebens; And’re haben die Kunst, nicht zu erwachen, entdeckt.
Zwölf Jahre später
Götter, öffnet die Hände nicht mehr, ich würde erschrecken, Denn ihr gabt mir genug: hebt sie nur schirmend empor!
An das Glück
Glück, sie nennen dich blind und werden nicht müde, zu schelten. Frage doch endlich zurück: Könnt ihr denn selber auch…
Vollendung
Von einer Wunderblume laßt mich träumen! Der Tag verschwendet seine reichsten Stralen, In aller Farben Glut sie auszumalen; Die Nacht…
Der Sonnen-Jüngling
Der Sonnen-Jüngling blickt zum ersten Mal Hernieder auf die Erde mit Verlangen, Er kehrt sich glühend ab in süßem Bangen,…
Das alte Haus
Der Maurer schreitet frisch heraus, Er soll dich niederbrechen; Da ist es mir, du altes Haus, Als hörte ich dich…
Ein nächtliches Echo
Blitzend Zieh’n die Sterne auf am Himmelsrand, Spritzend Senkt der Thau sich auf das durst’ge Land. „Liebe!“ Singt der Knabe…
An eine edle Liebende
Du meinst in deiner Seele Dämmerweben, Dir sei das Tiefste so gelös’t in Liebe, Daß dir nichts Eig’nes zu bewahren…
Todtenopfer
Ueber den Kirchhof ging ich und pflückte von jedem der Gräber Eine Blume mir ab, bis sie mir schwollen zum…
Der Dilettant
Nimmer zum Kunstwerk wirst du’s bringen, aber zur Einsicht In das Wesen der Kunst, wenn du dein Nichts erst erkennst.
Der Schlaf
Alles wird uns Genuß, so schön ist das Leben gerundet, Selbst der Tod, denn der Schlaf ist der genossene Tod.
Geschlossener Kreis
Nicht vermogte die Traube den Wein noch länger zu halten, Als man sie kelterte, war sie dem Zerspringen schon nah;…
Apollo von Belvedere
Wer schön, wie du, ist, soll dich einst zerschlagen! So sprach der Meister, als er dich vollendet Und vor dir…
Selbstkritik meiner Dramen
Zu moralisch sind sie! Für ihre sittliche Strenge Steh’n wir dem Paradies leider schon lange zu fern, Und dem jüngsten…
Die Schönheit
Das Loos der Götter ist auch dir gefallen; Denn du bist schön, du brauchst dich nur zu zeigen, So wird…