Sie trug den Becher in der Hand
– Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand -,
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.
So leicht und fest war seine Hand:
Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.
Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Ähnliche Gedichte
- Die beiden Maler Zum Zeuxis prahlt‘ einst Agatharch, ein kleiner, Fixfingriger, behender Pinselmann: „So schnell, wie ich, malt wohl so leicht nicht Einer!“......
- Die beiden Zecher Bei’m Weine sah ich einst zwei Zecher sitzen; Der Eine rief: kein Tropfen wird vergossen, Bevor sich das Geheimniß mir......
- Die beiden Liebenden Ein Andrer werd‘ um Ehr‘ und Gold! Ich werd‘ um Liebe bei Selinden. Mich kann allein ihr süßer Gold An......
- Die beiden Hähne Von zwei Hähnen, welche um Hennen miteinander kämpften, behielt der eine die Oberhand über den andern. Der Überwundene zog sich......
- Die beiden Frösche Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer......
- Die beiden Flaschen Zwei Flaschen stehn auf einer Bank, Die eine dick, die andre schlank. Sie möchte gerne heiraten. Doch wer soll ihnen......
- Zwischen beiden Welten Einer Einzigen angehören, Einen Einzigen verehren, Wie vereint es Herz und Sinn! Lida! Glück der nächsten Nähe, William! Stern der......
- Ein Becher voll von süßer Huld Ein Becher voll von süßer Huld Und eine glühnde Ungeduld Und eine arme trunkne Schuld Sie lehren mich zu flehen!......
- Der König in Thule Es war ein König in Thule Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab.......
- Der deutsche Hexameter Wenn du Chorän einreihst, statt voller Spondän, es entsteht dann Ein zwar schwächlicher stets, aber verzeihlicher Vers: Wenn du jedoch......
- Ein Tageslauf Sitz‘ ich sinnend, Haupt in Hand gestützt: Schöner Tag, hab‘ ich dich recht genützt? Einen Kuß auf meines Weibes Mund,......
- Das Burschentum Wenn die Becher fröhlich kreisen, Wenn in vollen Sangesweisen Tönt so manches Helden Ruhm, Ja, da muß man dich auch......
- Lehrsatz Die Sonne scheint; laß ab von Liebeswerben! Denn Liebe gleicht der scheuesten der Frauen; Ihr eigen Antlitz schämt sie sich......
- Die Zeit Es gibt ein sehr probates Mittel, Die Zeit zu halten am Schlawittel: Man nimmt die Taschenuhr zur Hand Und folgt......
- Das Heute Das Heut ist einem jungen Weibe gleich. Schlag Mitternacht wird ihm die Wange bleich. Es schaudert. Einen vollen Becher faßt......
- Das römische Pantheon Endlich am Ziele der Bahn, jedoch in gemessenen Schranken, Ruht die erhabenste Kunst hier in sich selber sich aus; Schaudernd......
- San Vitale in Ravenna Hohe Rotunde, du bist ein Produkt des entarteten Zeitlaufs: Uns Barbaren jedoch scheinst du erhabenantik....
- Grösse Nennt ihr die Alpen so groß? Leicht könnt ich viel größer sie denken: Aber den Markusplatz nicht, niemals den Dom......
- An den Dichter Dichter, ergreife die Stunde, sobald sie dir lächelt, sie kehrt zwar Immer wieder, jedoch nie mit dem nämlichen Gold....
- Die Höhle Welche Fackel da hinten? So rief ich, die Höhle betretend, Gottes Sonne jedoch war es, sie stralte hindurch....
- Lebenswechsel Ehmals litt ich die Schmerzen der Liebe, sie gingen vorüber; Seitdem hab ich jedoch Stunden und Tage vergähnt....
- Der Jäger an den Hirten Durch den Wald mit raschen Schritten Trage ich die Laute hin, Freude singt, was Leid gelitten, Schweres Herz hat leichten......
- Auf einen Grabstein Wenn du auf diesem Leichensteine Verschlungen siehest Hand in Hand, Das zeugt von irdischem Vereine, Der innig, aber kurz, bestand,......
- Belsazar Die Mitternacht zog näher schon; In stiller Ruh‘ lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloß, Da flackert’s, da lärmt......
- Welt und Mensch Zwölf der Monde bedarf’s, so heißt es, die Welt zu umsegeln, Zwölf der Jahre jedoch, eh‘ du den Menschen umgehst....
- Madonna delle carceri in Prato Freund, mich hat San Gallo gebaut, der etrurischen Kirchen Kleinste; jedoch dünkt mich’s, schön wie die schönste zu sein....
- Der Ästhet Wenn ich sitze, will ich nicht Sitzen, wie mein Sitz-Fleisch möchte, Sondern wie mein Sitz-Geist sich, Säße er, den Stuhl......
- Wunderliche Heilige Dieser versucht es, den Schwalben zu predigen, jener den Karpfen: Faßliche Wunder, jedoch einigermaßen verrückt! Daß doch stets ein erhabener......
- Herr und Herrin Ein Mann: Da du so schön bist, darf ich dich beschwören, Errege nicht mein leicht erregtes Blut. Da du so......
- Wie du mir, so ich dir Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir tut niemand was zulieb: Hand wird nur von Hand gewaschen; Wenn du nehmen willst, so......