Seinem lieben Freunde
Emil Richter
der Verfasser.
Dir, den ich freudig meinen Bruder nenne,
Sei dieses Büchelchen hier dedicirt,
Zu dessen Autorschaft ich mich bekenne,
Obgleich es streng genommen mich genirt;
Denn sieh, es ist zu frei in seinem Tone
Und hier und da vermiss ich die Schablone.
Doch sei’s! Bespucken mich auch links und rechts
Die alten Weiber beiderlei Geschlechts,
Du weisst ja selbst, ich sag es unverfroren;
An meiner Wenigkeit ist nichts verloren!
Als Motto über meine Weltkarriere
Setz ich vergnügt per Gummitopf und Scheere
Den Schluss des Beranger’schen Scherzgedichts:
Als Gott mich schuf, da sprach er: Werde nichts!
Wozu sich auch dies winzge Spännlein Zeit
Auf diesem Erdstaubkörnlein noch verkürzen,
Anstatt mit ungestümer Freudigkeit
Dem süssen Leben heiss ans Herz zu stürzen?
Ich trug noch nie, vom Sturm umhergetrieben,
Warum im Zorn mich die Natur erschuf;
Die Götzen hassen und die Götter lieben
Dünkt mir der einzig menschliche Beruf.
In allen Himmeln weil ich weltvergessen
Und immer höher nehm ich meinen Flug,
Und mit Papier verkleb ich unterdessen
Die Fensterscheiben, die der Wind zerschlug!
Ein grimmer Todfeind aller Jeremiaden,
Missbrauch ich Tinte, Feder und Papier
Als Dichterling von meinen eignen Gnaden
Und unverbesserlicher Verspolier.
Nach Amt und Titel seh ich tausend schnappen,
Im Golde wühlt der jüdische Banquier,
Ich aber kuck vergnügt durch all die Lappen
Der Welt bis in ihr tiefstes Negligee.
Und wird es auch tagtäglich immer bunter,
In meinem Reich geht nie die Sonne unter!
Denn alle Wunder dieser Welt sind mein:
Der Chimborasso und der Drachenstein,
Timbuctu, die Ruinen von Palmyra
Und Memnons steingeformte Sonnenlyra.
Die alten Völker und die alten Zeiten
Stehn leuchtend auf, wenn sie mein Lied beschwor
Und hört es gar die Griechengötter schreiten,
Dann wird mein Herz gross wie ein Tempelthor!
Ein Luftschloss baut mir jedes Körnchen Sand
Von Heliopolis bis Niniveh,
Auch wohnt ein Freund von mir in Samarkand,
Am Südpol und am Titikakasee!
Vertraut ist mir die Weisheit des Confuz
Wie die des Mannes aus dem Lande Uz,
Und Altchaldäas graue Zeichendeuter
Sind mir verständlich wie ein Band Fritz Reuter!
Selbst was die Isispriester in Aegypten
Einst klug versenkt ins Pyramidengrab,
Auf mein Geheiss entsteigt es seinen Krypten,
Und wirlt den tausendjährigen Moder ab!
Doch greift zumeist ans Herz der Kreatur
Die süsse Schönheit dieser Allnatur.
Was soll der Himmel dem und seine Pracht,
Den sie zurückstösst in die alte Nacht?
O, lieber sündhaft und von Fleisch und Bein,
Als transcendent und wie die Engel sein!
Mein goldner Liebling ist die Morgenröthe,
Die freudig aufsteigt überm dunklen Tann,
Und, wenn ich’s will, stimmt, weich wie eine Flöte,
Die Sommernacht ihr dunkles Waldlied an!
Die Sterne kreisen, bis mein guter Wille
Sein winzig Tintenscepterlein verlor,
Und seine goldgefasste Rosenbrille
Lieh mir der alte Weltkauz Gott Humor!
Der Wald steht wie ein beinernes Gerippe
Vor Kälte klappernd im Novemberwind,
Doch nur ein einzig Lied von meiner Lippe
Und siehe, all sein Wintereis verrinnt!
Die Quelle, die begraben unter Gletschern,
Denkt wieder silbern an ihr süsses Plätschern,
Und tausend wundergrüne Blättlein singen
Wie Aeolsharfen, die im Lenzwind klingen….
Das wilde Meer und seine wilden Riffe
Sind mir vertraut wie nur ein Hälmchen Gras,
Und mehr als Ein Mal liess ich meine Schiffe
Erbarmungslos zerschellen wie ein Glas.
Was sollte mir wohl auch ein Schock Matrosen,
Wo eine Welt mir licht zu Füssen lag,
Und neugeschaffen jeder neue Tag
Mich überschüttete mit rothen Rosen?
Drum lächle ich, wenn meine Herrn Collegen
Sich tragisch vor den grossen Spiegel stellen,
Dort ihren Missmuth wie ein Aeffchen hegen
Und sich ihr bischen Leben selbst vergällen.
Zuwider sind mir jene faden Possen
Von einem ewigen Pessimistenleid,
Denn ich bin jung und noch zu tief verschossen
In Gottfried Kellers „grüne Erdenzeit!“
Ich trinke ihre Luft in vollen Zügen
Mit Wipfelwehen, Licht und Adlerschrei,
Und kein Talarmensch soll mich fromm belügen,
Dass diese junge Liebe „sündhaft“ sei!
Lasst nur die ewig biblischen Asketen
Sich selbst in die Kameelshaartoga zwängen
Und nicht uns junge, lachende Poeten,
Die sich den Himmel noch voll Geigen hängen!
Zwar hab ich dann und wann „verrückte Touren“,
Doch zieh ich niemals vor mir selbst den Hut
Und braue meine lyrischen Mixturen
Aus Zuckerwasser und Tyrannenblut!
Auch bin ich Heide und als solcher cynisch
Und hasse nichts so wie die Prüderei,
Steh nicht zum Besten mit der Polizei
Und bin vor allem Eins nicht: misogynisch!
Ja, ich geb’s zu: Ein Weltkind bin auch ich
Und mag es leiden, „wenn der Becher schäumt“,
Und weiss trotz Don Juan wie süss es sich
An einem schönen Weiberherzen träumt!
Drum würgen möcht ich jene schwarzen Heuchler,
Die auf den Kanzeln jesuitisch flennen
Und hinterrücks als feige Unschuldsmeuchler
Die denkbar schlüpfrigsten Finessen kennen!
Ein Narr, wer heut sich nicht zu helfen weiss:
Erst schielt dies christlich frömmelnde Geschmeiss
Nach vollen Brüstchen und nach drallen Wädchen
Und dann – schreibt’s Andachtsbücher und Traktätchen!
Doch dies und Andres auszusprechen,
Ist heut ein Majestätsverbrechen;
Denn „echt“ kann man als Dichter sein
Nur harmlos wie Hans Huckebein!
Zwar glaub auch ich, dass unsre Ahnen Affen,
Doch will ich heut mal mythologisch sein
Und sage, Gott hat Eva nackt geschaffen,
Das Feigenblättchen kam erst hinterdrein!
Doch, Ihr verzeiht! Ich wollte ja dies Thema
Als all zu spitz nicht länger mehr tractiren,
Auch nöthigt mich zudem mein dummes Schema
Mich schleunigst in ein Andres zu verlieren!
Da sind vor allem jene Glaubenseifrer,
Die Finsterlinge und die Weltbegeifrer,
Die überall, wo sie noch Herzblut wittern,
Uns unser Leben demuthsvoll verbittern!
Zwar immer opfert noch der Riese Wahn
Dem alten Vicegott im Vatikan
Und immer schneidern sich noch die Germanen
Aus Christi Windeln bunte Kirchenfahnen:
Doch ob er manchmal auch ihr Glück zerfrisst,
Der beste Freund der kranken Menschheit ist
Vom Oelberg bis zur – Reim her! – hohen Eifel
Der alte Weltprofessor Doctor Zweifel!
Vermorscht ist endlich in sich selbst die Zeit
Der hohlen Köpfe und der leeren Worte
Und ihrem sichern Untergang geweiht
Sankt Peters kahlgeschorne Schmutzcohorte!
Doch glaub nicht, dass man als „Tendenz“-Poet
Die „Segnungen der Kirche“ nicht versteht!
In manchem Münster nistete die Taube,
Vor der Legende bog die Welt ihr Knie;
Des Mittelalters frommer Köhlerglaube,
Ich weiss es wohl, auch er war Poesie!
Im Klostergarten wehten grün die Eiben
Und man vergass so gern den grellen Tag,
Wenn zitternd durch die buntbemalten Scheiben
Das Mondlicht silbern auf den Fliesen lag!
Doch jene Welt gebiert sich nimmer wieder,
Denn unsre Zeit nennt sich die Zeit des Lichts
Und andre Menschen wollen andre Lieder
Und für’s Gewesne – giebt der Jude nichts!
Man glaubt nicht mehr an „himmlische Gesichte“
Und flüchtet skeptisch sich ins Voltairethum:
„Der grösste Schwindel dieser Weltgeschichte,
Der grösste Humbug ist das Christenthum!“
Noch war, seit es die „Heiden“ sich geduckt,
Kein Tag, an dem es nicht sein Blut geschluckt!
Und wagt sich frömmelnd pfäffische Sophistik
An die Behauptung, dass mein Vorwurf hinkt,
Dann schlagt nur nach die grause Blutstatistik,
Die wie ein Schandpfuhl wüst zum Himmel stinkt!
Millionen hörte die Geschichte jammern
Auf Scheiterhaufen und in Folterkammern,
Denn jenes Kreuzbild schreckte Mann und Weib,
Ja, selbst den Embryo im Mutterleib!
Von ihrer „Bruder“-Liebe sprach sie viel,
Der ewige Friede war ihr köstlich Ziel,
Doch wenn sie fromm in Köln die Juden hetzte
Und ihren Fuss in die Sevennen setzte,
Dann war die Kirche, dieses Schlangennest,
Erbarmungsloser als die schwarze Pest!
Doch enden wird auch dieser grause Fluch,
Denn jung ist unsre Zeit und wenig zahm
Und unterschrieb in ihrem Wörterbuch
Das alte Wuthwort: Écrasez l’Infâme!
Ja: erst wenn abgethan sammt Stab und Stola
Die alte Lügenmutter des Loyola,
Erst dann wird uns geheiligt Brod und Wein
Und jedes Mahl ein Mahl der Liebe sein!
Es ist die Welt mit ihren grünen Landen
Ein braves Wohnhaus und kein Lazareth,
Und Niemand hat sie ärger missverstanden,
Als jener Zimmrerssohn aus Nazareth.
Das heisst, nur jener, den die Pfaffen lehren,
Nicht jener, den wir heut noch selber ehren!
Für mich ist jener Rabbi Jesus Christ
Nichts weiter, als – der erste Sozialist!
Auch sag ich, nützlicher als alle Bibeln
Sind momentan uns unsre Volksschulfibeln!
Denn nur ein Narr beugt heut noch seinen Nacken
Vor Göttern, die – aus Weizenmehl gebacken!
Mein Lieblingsbuch betitl‘ ich Don Quixote
Und bin in Glaubenssachen Sansculotte.
Doch pfeif ich auch auf alles Jenseitsheil,
So bin ich darum noch kein Gottverächter,
Nur glaub ich stramm, der Menschheit bestes Theil
Ist jenes althomerische Gelächter!
Vorzüglich, wenn, umspickt von Bayonetten,
Ihr noch energisch die Geduld nicht riss
In einer Aera der Papiermanschetten,
Des Lustmords und der Syphilis!
Doch dies und andres auszusprechen
Ist heut ein Majestätsverbrechen;
Denn „echt“ kann man als Dichter sein
Nur harmlos wie Hans Huckebein!
Ging ich schon wieder blindlings in die Falle,
Die mir mein eigner harter Kopf gestellt?
Ja, sie hat Recht die alte Dame Welt:
In meiner Tinte gährt ein wenig Galle!
Doch wer wird heute noch die Hände falten,
Wer ballt sie lieber nicht zur grimmen Faust,
Wenn ihm in hundert wechselnden Gestalten
Die p. p. Peitsche um die Ohren saust?
Wer wird zum Rosenkranz Gebete plappern,
Wenn er verhungernd hinterm Eckstein hockt,
Wenn ihm vor Winterfrost die Zähne klappern,
Wenn ihm das Blut in allen Adern stockt?
Die „dummen“ Völker sind es endlich satt,
Die Hände ihrer Henker fromm zu küssen,
Schon rollt ihr Zorn in bleigeschmolznen Flüssen
Von Land zu Land hin über Dorf und Stadt!
Schon reckt gespenstisch die soziale Frage
Aus Nacht und Noth ihr rothes Drachenhaupt,
Der Baum des Friedens trauert nackt entlaubt
Und alles Glück ward eine fromme Sage!
Die Legion der Armen dieser Welt
Hat roth in eine Phalanx sich gestellt,
Und wild ihr Wuthschrei durch die Lüfte zieht:
Gebt uns nicht Brod, nein, gebt uns Dynamit!
Wir sind es müd, uns wie das Vieh zu placken,
Wir harren brünstig auf den grossen Rächer;
Der wird Euch herrlich an die Gurgel packen
Und an die Kreuze nageln alle Schächer!
Ins Nichts zerstreun wird seine rothe Wuth
Die alte Zeit des Zopfs und der Kamaschen,
In einem ungeheuren Meer von Blut
Wird er der Neuwelt ihre Windeln waschen!
Bethörtes Volk! Du wirst es schwer vergelten,
Was sie dir eingebrockt in ihrem Spleen!
Noch niemals rollte durch das All der Welten
Die Sonne, die das Paradies beschien!
Der Formen und der Farben „heitre Fülle“
Schwingt ewig kreisend sich durch Zeit und Raum,
Der Zukunft märchenfarbne Glücksidylle
Ist nur der Menschheit schönster Fiebertraum!
Doch, wehe! wenn sie fröstelnd draus erwacht
Und lächelnd vor dem neuen Tantaliden
Das ewge Glück mit seinen ewgen Frieden
Zurücksinkt in die alte Nacht – – –
Du armes Volk! Als ob ein Paradies
Mit Blut und Thränen sich erschachern lies!
Mit wie viel Elend wirst du diesen Tag,
Mit wie viel wehen Wunden dir erkaufen,
Und wie verwüstet seh ich schon den Hag,
Wenn sich die Wasser wiederum verlaufen!
Dann werden, was Jahrzehnte wüst zerschmettert,
Jahrhunderte von Neuem auferbauen,
Bis wieder mit dem neuen Morgengrauen
Die alte Sündfluth neu vom Himmel wettert!
So gährt von Aberwitz und Aberwahn
Die Welt wie ein verriegelter Vulkan
Und immer häufiger hört man sie sprechen
Das grimme Wörtlein: Biegen oder Brechen!
Doch unterdessen warf sich unsre Zeit
Aufs Phrasenfaulbett der Bequemlichkeit.
Denn immer regnen noch wie reife Birnen
Titanenkronen auf Pygmäenstirnen,
Noch immer zehrt von seinem alten Ruhm
Das lächerliche Gottesgnadenthum!
So geht es „Oben“. „Unten“ geht’s noch trister,
Dort räkelt sich der fettige Philister,
Braut bairisch Bier, backt Knödel, klebt am Staube
Und liest Romane aus der Gartenlaube!
Nur wenig, bitterwenig sind erwählt,
Das Gros der Hämmel ist gar schwer gezählt;
Man hätschelt eben seine Eiterbeulen
Und lernt vortrefflich mit den Wölfen heulen!
Auch betet man als ein gemachter Mann
Nur Einen Gott, den Gott der Thaler an
Und fühlt als Kind der grossen Corruption
Sich nur noch ausnahmsweise mal chokiert,
Wenn unglücksschwanger unser Telephon
Den neusten Börsenkrach uns avisirt.
Doch Wahrheit bleibt’s, auf beiden Hemigloben,
Man soll die Nacht nicht vor dem Morgen loben!
Doch dies und andres auszusprechen,
Ist wieder Majestätsverbrechen;
Denn „echt“ kann man als Dichter sein
Nur harmlos wie Hans Huckebein!
O dass ich endlich doch ein Thema fände,
Das, seicht wie ein modernes Theegeschwätz,
Das, platt wie eines alten Tempels Wände,
Mich nicht verhaspelt mit dem Pressgesetz!
Doch unser Zeitgeist ist ein Fragegeist,
Der lauernd wie ein Geier uns umkreist
Und eine Beute, die er einmal fässt,
Nicht leichten Kaufes wieder fallen lässt!
Wir haben blutend uns hinabgerungen,
Wir sind der Welt bis tief ins Herz gedrungen,
Doch die Natur, die wir entschleiern wollten,
Hat unsre Liebe bitterbös vergolten.
Die Taschen voll von ihren goldnen Schätzen,
So stehn wir da mit frühergrauten Haaren
Und sind am Ende ärmer, als wir waren,
Denn statt des Herzens schlägt uns nur ein Fetzen!
Ein Fetzen Fleisch, den roh und materiell
Uns blosgelegt das kritische Skalpell!
Verbittern muss uns jeden Bissen
Der grosse Hunger nach dem grossen Wissen,
Und niemals, niemals wird es Friede
In unsres Hirns Gedankenschmiede! …
Denn Einen ist, vermengt aus Kann und Muss,
Der liebe Gott ein Metaphysikus,
Der andre wieder leugnet gar sein Sein
Und lebt fidel in seinen Tag hinein,
Der eine faselt viel von Weltenleid,
Der andre wieder von Unsterblichkeit,
Der eine – doch die Sache wird zu heiter,
Es geht so lustig ad absurdum weiter!
Wer je die Wahrheit nur von fern geschaut,
Weiss, jeder Tempel ist aus Staub gebaut!
Drum hüte, hüte deine Menschenzunge
Und bete zu dir selber, armer Junge!
Wie bissig wir uns auch dagegen steifen,
Die Wahrheit ist: dass wir sie nie begreifen!
Das ist der Menschenweisheit letzter Schluss,
Und – ewig rollt der Stein des Sysiphus!
Doch, Teufel ja! was hab ich angerichtet?
Dies ist ein Zickzacknichts und kein Poem!
Das kommt davon, wenn so ein Klos aus Lehm
Aufs hohe Pferd sich setzen will und „dichtet!“
Erst geht das Rösslein stillvergnügt im Trab,
Dann will es stolz den Araber markiren,
Legt störrisch wiehernd sich aufs Kourbettiren
Und wirft dann schliesslich seinen Reiter ab!
Doch wenn dies Ding hier, das ich leicht gerundet,
Auch Deinem Gaumen nicht besonders mundet –
O, das verursacht weiter keine Trübung,
Es ist nur eine leichte Fingerübung!
Ich schrieb es nieder, als zur Sommerszeit
Mich ferienweis die lange Weile zwickte,
Wenn goldumschleiert in die Einsamkeit
Die Abendsonne mir durchs Fenster blickte.
Bunt auf dem Tischlein warf ein Blumenstrauss
In meine Zeilen seinen Rosenschein,
Und sah ich träumend dann und wann hinaus,
Dann sah ich meilenweit ins Land hinein,
Dass da an „Arbeit“ nicht zu denken war,
Ist Dir als Praktikus natürlich klar.
Drum nimm vorlieb mit dem, was Dir mein Wille,
Der immer gut ist, launig dediziert,
Sei auf den Reimfex nicht zu sehr pikiert
Und declamier mit ihm: „Beatus ille!“
[Buch der Zeit]
Ihr kriegt mich nicht nieder,
Ohnmächtige Tröpfe,
Ich kehre wieder und wieder,
Und meine steigenden Lieder
Wachsen begrabend Euch über die Köpfe!
Lenau.