Gedichte Der rumänische Räuberhauptmann Terente

Ich bin Seine Majestät der Räuberhauptmann Terente
Und geruhe, im Donaudelta das Zepter eines knorrigen Eichenknüttels zu schwingen.
Ich bin der Herr der hundert Teiche
Und der Sklave der tausend Mädchen.

Eines Tages in Braila auf dem Markt
Sah ich zwei schöne Schwestern vom Erker auf mich herniederlächeln.
Eines Nachts in Braila auf dem Markt
Raubte ich sie zu ihren Geschwistern, den Wildenten, in den Donausumpf.

Ich liebe die armen Teufel, die armen Engel.
Ich habe zehn kriegsinvaliden Bettlern Leierkästen gekauft.
Sie spielen auf den Höfen in Bukarest und Konstanza
Das Lied vom Räuberhauptmann Terente.

Cojoccar und Cervusa sind Laffen gegen mich.
Man wird sie mit Recht oder Unrecht hängen.
Aber nicht hängen wird man mich, der ich hänge wild
Am Leben.

Aeroplane, kleine Kanonenboote, Maschinengewehre, Polizisten, Matrosen, Gendarmen, Soldaten sind gegen mich aufgeboten.
Ein ganzes Heer
Gegen einen.
Ich bin die Summe eurer Rechenkünste:
Ich bin euer Gesetz, das sich gegen euch wendet.
Ihr habt mich im Kriege rauben und morden gelehrt.
Ich bin euer gelehrigster Schüler, ich, Seine Majestät der Räuberhauptmann Terente.


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