Gedichte Winterfreuden

Also muß ich auf immer, Kristall der Ströme, dich meiden?
Darf nie wieder am Fuß schwingen die Flügel des Stahls?
Wasserkothurn, du warest der Heilenden einer; ich hätte,
Unbeseelet von dir, weniger Sonnen gesehn!
Manche Rose hat mich erquickt; sie verwelkten! und du liegst,
Auch des Schimmers beraubt, liegest verrostet nun da!
Welche Tage gabest du mir! wie begannen sie, wenn sich
In der Frühe Glanz färbte noch bleibender Reif;
Welche Nächte, wenn nun der Mond mit der Heitre des Himmels,
Um der Schönheit Preis, siegend stritt, und besiegt.
Dann war leichter der Schwung, und die Stellung unkünstlicher, froher
Dann der Rufenden Laut, blinkete heller der Wein,
Und wie war der Schlaf der endlich Ermüdeten eisern,
Wie unerwecklich! Wer schlief jemals am Baume wie wir?
Aber es kam mit gebotnem Gepolter der Knecht; und wir sahen
Wieder den farbigen Reif, wieder den Schimmer der Nacht.
Der du so oft mit der labenden Glut der gefühlten Gesundheit
Mich durchströmetest, Quell längeres Lebens mir warst,
Wenn ich vorüberglitt an hellbeblüteten Ulmen;
Schnee war die Blume; der Bahn warnende Stimme vernahm,
Mit nachhorchendem Ohr; auch wohl hinschwebt‘ an der Ostsee,
Zwischen der Sonne, die sank, und dem Monde, der stieg;
Oder wenn, den die Flocken zu tausenden in sich verhüllten,
Und den schwindelte, Sturm auf das Gestade mich warf:
Ach einst wurdest du mir, Kothurn, zum tragischen! führtest
Mich auf jüngeres Eis, welches dem Eilenden brach.
Bleich stand da der Gefährt; mein Schutzgeist gab mir Entschluß ein;
Jener bebte nicht mehr: und die Errettung gelang.
Als sie noch schwankend schien, da rührte mich innig des Himmels
Lichtere Bläue, vielleicht bald nun die letzte für mich!
Dank dir noch einmal, Beindorf, daß du mich rettetest! Dir kam
Lang schon die letzte; mir macht sie die Erde noch schön.


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