Gedichte Das Vorstadtkabarett

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1. Auf die Leiche eines Regenten Seyd ihr, Götter dieser Erde, Seyd ihr Menschenstaub, wie wir? O! so zittert! Der Gefährte Eurer Größe lieget hier. Steigt......
2. Ironische Landschaft Gleich einem Zuge grau zerlumpter Strolche, Bedrohlich schwankend wie betrunkne Särge, Gehn Abendwolken über jene Berge, In ihren Lumpen blitzen......
3. Das größte Hinderniß Was den Menschen am meisten in Kunst und Leben zurück hält? Daß er auf Brücken sich gern ewige Wohnungen baut!...
4. Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen Und sehen auf die großen Himmelszeichen, Wo die Kometen mit den Feuernasen Um......
5. Das Kamel Als die Menschen das Kamel zum ersten Male sahen, erstaunten sie über die Größe des Tieres und flohen bestürzt davon.......
6. Das Gedicht Himmlisches Leben im blauen Gewande Stiller Wunsch in blassem Schein – Flüchtig gräbt in bunten Sande Sie den Zug des......
7. Herbst Es ist nun der Herbst gekommen, Hat das schöne Sommerkleid Von den Feldern weggenommen Und die Blätter ausgestreut, Vor dem......
8. Rechenexempel Die Henne legt ein Ei, Da ging der Mond entzwei; Die Hälfte fiel nach Nuckenstadt Und schlug zwei große Brummer......
9. Der Herbst Die Sagen, die der Erde sich entfernen, Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret, Sie kehren zu der Menschheit sich,......
10. Im Dorfe Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten. Die Menschen schnarchen in ihren Betten, Träumen sich Manches, was sie nicht......
11. Unwetter Erstarrter Mond steht wächsern, Weißer Schatten, Gestorbnes Gesicht, Über mir und der matten Erde. Wirft grünes Licht Wie ein Gewand,......
12. Menschen bei Nacht Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht. Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht, Und du sollst ihn nicht......
13. Nach der Schlacht In Maiensaaten liegen eng die Leichen, Im grünen Rain, auf Blumen, ihren Betten. Verlorne Waffen, Räder ohne Speichen, Und umgestürzt......
14. Mystik Ich gehe langsam durch die Stadt Zum Ein – bis Zweifamilienbad. Schon hebt sich aus der weißen Flut Ein brauner......
15. Die große Sehnsucht Wenn die große Sehnsucht wieder kommt, Wird mein ganzes Wesen wieder weich. Und ich möchte weinend niedersinken – Und dann......
16. Ein Säufertraum Ich war im Traume betrunken Und sah ein altes Kamel, Das war zu Boden gesunken – Es lachte – bei......
17. Philanthropisch Ein nervöser Mensch auf einer Wiese Wäre besser ohne sie daran; Darum seh er, wie er ohne diese (meistens mindstens)......
18. Die Ehrsucht Großer Name! – Millionen Herzen Lockt ins Elend der Sirenenton, Tausend Schwächen wimmern, tausend Schmerzen Um der Ehrsucht eitlen Flitterthron.......
19. Lebhafte Winterstraße Es gehen Menschen vor mir hin Und gehen mir vorbei, und keiner Davon ist so, wie ich es bin. Es......
20. Der Fluß In den abendgelben Fluß Grub mein Ruder schwarze Trichter; Ohne Wort und ohne Kuß Sahn wir auf die Wellenlichter, Sahn......
21. Winterabend In gelben Fenstern trinken Schatten heißen Tee. Sehnsüchtge wiegen sich auf hartem Schimmerteiche. Arbeiter finden eine sanfte Damenleiche. Johlende Dunkle......
22. Im Flughafen Oberwiesenfeld Am Flugplatz vor der Restauration Sitzen wir morgens im Garten, Trinken Whisky und warten. – Ein Russe singt aus dem......
23. Ich wollt, ich wär Polizeiminister Ich wollt, ich wär Polizeiminister, Da ließ ich alle Leut arretieren, Da ließ ich die schönsten Frauen schier Mir all......
24. Rezensent der Liga von Cambrai Thema des Schauspiels ist der venetische Patriotismus, Endlich am Ende des Stücks merkt’s der gefoppte Gesell: Niemals, ruft er mit......
25. Vacunus‘ Schwanenlied Wenn ich nach des Lebens Eile, Nach Verdruß und Langerweile, Nun den Styx befahre, Cerberus gewahre Und die Schattenräume Ohne......
26. Wanderfüße Ich bedacht es oft in diesen Tagen, Meinem flücht’gen Wandel zu entsagen; Doch was fang ich an mit meinen Füßen,......
27. Ballade vom toten Kind Wie ward mein Überfluss so karg! Ich muss mich mein erbarmen. Ich halte auf den Armen Einen kleinen Sarg. Es......
28. Die Heimat der Toten I Der Wintermorgen dämmert spät herauf. Sein gelber Turban hebt sich auf den Rand Durch dünne Pappeln, die im schnellen......
29. Werttod Fluchen hüllt die Erde Wehe schellt den Stab Morde keimen Werde Liebe klaffen Grab Niemals bären Ende Immer zeugen Jetzt......
30. An mich selbst Lass die Rosen ihren Duft Amseln streun und Finken, Dürsten sollst du nach der Luft, Draus die Adler trinken! Blut......