Gedichte Das Lied des Idioten

(6.)

Sie hindern mich nicht. Sie lassen mich gehn.
Sie sagen es könne nichts geschehn.
Wie gut.
Es kann nichts geschehn. Alles kommt und kreist
Immerfort um den heiligen Geist,
Um den gewissen Geist (du weißt) -,
Wie gut.
Nein man muß wirklich nicht meinen es sei
Irgend eine Gefahr dabei.
Da ist freilich das Blut.
Das Blut ist das Schwerste. Das Blut ist schwer.
Manchmal glaub ich, ich kann nicht mehr -.
(Wie gut.)

Ah was ist das für ein schöner Ball
Rot und rund wie ein Überall.
Gut, daß ihr ihn erschuft.
Ob der wohl kommt wenn man ruft?

Wie sich das alles seltsam benimmt,
Ineinandertreibt, auseinanderschwimmt:
Freundlich, ein wenig unbestimmt.
Wie gut.


1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (1 votes, average: 5,00 out of 5)

Gedichte Das Lied des Idioten - Rilke